Kann KI mit Radar Telefongespräche heimlich entschlüsseln?

Stellen Sie sich vor, ein scheinbar harmloses Telefongespräch, das Sie in einem Café oder zu Hause führen, könnte aus der Ferne abgehört werden – nicht durch Mikrofone, sondern durch unsichtbare Wellen, die winzige Vibrationen Ihres Smartphones erfassen und so Ihre Privatsphäre verletzen. Genau das ermöglicht eine neue, beunruhigende Technologie, die von Forschenden der Penn State University entwickelt wurde. Mit einer Kombination aus künstlicher Intelligenz (KI) und hochentwickelten Radarsensoren ist es möglich, Telefongespräche aus bis zu zehn Metern Entfernung zu entschlüsseln, indem die Schwingungen des Ohrhörers analysiert werden. Diese Methode wirft ernsthafte Fragen zum Schutz der Privatsphäre und zur Sicherheit persönlicher Kommunikation auf. Während die Technologie noch nicht perfekt ist, zeigen erste Ergebnisse, dass selbst unvollständige Transkriptionen potenziell sensible Informationen preisgeben können. Die Entwicklung dieser Technik markiert einen Wendepunkt in der Art und Weise, wie private Gespräche gefährdet werden könnten, und erfordert dringend eine Diskussion über Datenschutzmaßnahmen in einer zunehmend vernetzten Welt.

Technologische Risiken und Datenschutzherausforderungen

Die Grundlage dieser neuartigen Überwachungstechnologie bildet das sogenannte Millimeterwellen-Radar, das auch in selbstfahrenden Fahrzeugen oder modernen 5G-Netzwerken zum Einsatz kommt. Dieses Radar erfasst die kleinsten Vibrationen, die der Lautsprecher eines Smartphones beim Telefonieren erzeugt, und wandelt sie mithilfe eines speziellen KI-Modells namens „Whisper“ in verständliche Worte um. In Experimenten wurde eine Genauigkeit von etwa 60 Prozent bei der Transkription von Gesprächen mit einem Wortschatz von bis zu 10.000 Begriffen erreicht. Zwar ist diese Präzision noch nicht vollständig ausgereift, doch die Forscher warnen davor, dass selbst teilweise erkannte Wörter in Kombination mit Kontexthinweisen oder zusätzlichem Wissen gefährlich werden können. Verglichen mit dem Lippenlesen, das nur 30 bis 40 Prozent der gesprochenen Inhalte erfasst, zeigt diese Methode ein deutlich höheres Risiko. Die Möglichkeit, Schlüsselbegriffe in sicherheitsrelevanten Kontexten zu identifizieren, könnte sowohl für Einzelpersonen als auch für Unternehmen und Behörden gravierende Folgen haben. Damals, als frühere Experimente mit einer begrenzten Wortmenge hohe Genauigkeitswerte erzielten, wurde bereits deutlich, dass der Fortschritt in diesem Bereich die Gefahren für den Datenschutz erheblich verstärkt.

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