Die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) hat aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Umstände und der verhaltenen Erholung der Eurozone ihre Wachstumserwartungen für die Schweizer Wirtschaft nach unten korrigiert. Ursprünglich prognostizierte die KOF ein Wachstum von 1,2% für das Jahr 2024 und 1,8% für 2025, jedoch wurden diese Prognosen auf 1,1% bzw. 1,6% gesenkt. Besonders markant ist die Herabstufung, da sie die Herausforderungen widerspiegelt, mit denen die Schweizer Wirtschaft derzeit konfrontiert ist. Auch die erstmalige Prognose für das Jahr 2026 sieht ein Wachstum von 1,7% vor, was ein Indiz für eine vorsichtige, jedoch anhaltende wirtschaftliche Erholung ist.
Durch die schwache wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone, allen voran in Deutschland, spürt die Schweiz erheblichen Gegenwind. Der Einfluss dieser Region auf die Schweizer Exportwirtschaft, speziell in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, ist nicht zu unterschätzen. Die schwächelnde Nachfrage aus der Eurozone belastet die Schweizer Konjunktur erheblich und führt zu einer anhaltenden Unsicherheit auf den Märkten. Dieser wirtschaftliche Gegenwind zwingt Schweizer Unternehmen dazu, ihre Investitionstätigkeiten einzuschränken, was sich in der Wachstumsprognose der KOF niederschlägt.
Einfluss der Eurozone auf die Schweizer Wirtschaft
Der wichtigste Handelspartner Deutschlands verzeichnet derzeit eine schwache wirtschaftliche Leistung, was direkte und schwerwiegende Auswirkungen auf die Schweizer Exportwirtschaft hat. Besonders die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, die einen bedeutenden Teil des Schweizer Exports ausmacht, leidet unter der stagnierenden Nachfrage aus der Eurozone. Die Abhängigkeit von dieser Region bedeutet, dass die Schweizer Wirtschaft unweigerlich mit den dortigen wirtschaftlichen Fluktuationen mitschwingt, was sich in einem vermehrten Risiko für die hiesige Konjunktur äußert.
Die KOF prognostiziert, dass die Exporte bis zum Frühjahr 2025 stagnieren werden. Diese Entwicklung resultiert nicht nur in einer verringerten Exportnachfrage, sondern auch in einer Zurückhaltung der Schweizer Unternehmen bei Investitionen in neue Maschinen und Geräte. Viele Unternehmen zögern derzeit, größere Investitionen zu tätigen, was die konjunkturelle Erholung weiter verlangsamt. Ein Mangel an Investitionen kann langfristig zur Folge haben, dass die Produktionskapazitäten nicht erweitert werden, was die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft beeinträchtigen könnte.
Die wirtschaftliche Schwäche in der Eurozone wirkt sich somit nicht nur auf den Export selbst aus, sondern auch auf die gesamte wirtschaftliche Dynamik der Schweiz. Unternehmen sind vorsichtiger geworden, was die Anschaffung neuer Technologien und eine mögliche Expansion betrifft, und dies könnte langfristig zu einem Wettbewerbsvorteil für andere globalere Märkte führen, die weniger von der Eurozone abhängig sind.
Erwartungen an die Inflation und deren Auswirkungen
Die Inflationsprognose für 2024 wurde leicht von 1,3% auf 1,2% gesenkt, was zeigt, dass die Teuerungsrate unter Kontrolle bleibt. Noch deutlicher ist die Senkung der Prognosen für 2025, die von 1,0% auf 0,7% reduziert wurden. Auch für das Jahr 2026 erwartet die KOF eine Inflationsrate von 0,7%. Diese geringe Inflation könnte jedoch durchaus positive Auswirkungen auf den privaten Konsum haben, da die Reallöhne voraussichtlich um bis zu 0,9% steigen werden. Dadurch stände den Verbrauchern mehr Geld zur Verfügung, wodurch der private Konsum als eine wichtige Stütze der Konjunktur gefestigt werden könnte.
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit spielt der private Konsum eine entscheidende Rolle für die Stabilität der Wirtschaft. Eine niedrige Inflationsrate erhöht die Kaufkraft der Verbraucher, was gegenüber den negativen Konjunkturaussichten eine stabilisierende Wirkung entfalten kann. Der Anstieg der Reallöhne bedeutet, dass Haushalte mehr finanziellen Spielraum haben und diesem Umstand nachgeben könnten, indem sie ihr Konsumverhalten aufrechterhalten oder sogar ausweiten.
Diese Entwicklung ist besonders wichtig angesichts der bestehenden konjunkturellen Herausforderungen. Die Stabilität des privaten Konsums kann nicht nur kurzfristig zur wirtschaftlichen Stabilität beitragen, sondern auch längerfristig ein Fundament für die Erholung der Gesamtwirtschaft bilden. Wenn die Inflation niedrig bleibt und die Löhne steigen, könnte dies dem Zurückhalten von Investitionen und dem schwächelnden Exportsektor zumindest teilweise entgegenwirken und eine breitere wirtschaftliche Erholung stützen.
Entwicklung des Arbeitsmarktes
Trotz der vielfältigen konjunkturellen Herausforderungen hält sich der Arbeitsmarkt erstaunlich stabil, was eine signifikante Grundlage für die allgemeine wirtschaftliche Stabilität darstellt. Die robuste Beschäftigungslage in der Schweiz trägt dazu bei, die Kaufkraft der Verbraucher zu stärken und gibt den Unternehmen ein gewisses Maß an Sicherheit. Obwohl die wirtschaftlichen Aussichten getrübt sind, bleibt die Erwartung der Unternehmen weitgehend optimistisch, was durch den stabilen Arbeitsmarkt und die sinkende Inflation unterstützt wird.
Die Stabilität des Arbeitsmarktes ist ein Schlüsselfaktor für die positive Entwicklung der Wirtschaft. Ein fester Arbeitsmarkt sorgt nicht nur für ein stetiges Einkommen der Haushalte, sondern unterstützt auch das Vertrauen der Verbraucher und deren Bereitschaft, Geld auszugeben. Dieses Vertrauen ist insbesondere in Zeiten konjunktureller Unsicherheiten von großem Wert, da es hilft, eine Abwärtsspirale zu verhindern und eine gewisse wirtschaftliche Dynamik aufrechtzuerhalten.
Jedoch darf dieser Optimismus nicht von den weiterhin bestehenden erheblichen Risiken ablenken. Dazu zählen geopolitische Spannungen und Unsicherheiten bezüglich der Entwicklung der internationalen Handelsbeziehungen. Solche externen Faktoren können die wirtschaftliche Erholung beeinträchtigen und zusätzliche Herausforderungen darstellen, denen sich sowohl Unternehmen als auch Verbraucher stellen müssen. Ein stabiler Arbeitsmarkt kann diese Risiken zwar abmildern, jedoch nicht vollständig eliminieren.
Potenzielle Risiken und Unsicherheiten
Unter den zahlreichen Risiken, die die Konjunkturprognosen der KOF beeinflussen könnten, stechen insbesondere der Krieg in der Ukraine und die Konflikte im Nahen Osten hervor. Eine weitere Eskalation dieser geopolitischen Spannungen könnte nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung, sondern auch die Inflation erheblich beeinflussen. Diese Unsicherheiten machen eine präzise wirtschaftliche Planung schwierig und zwingen sowohl Unternehmen als auch politische Entscheidungsträger, sich auf mögliche Szenarien vorzubereiten.
Ein weiteres bedeutendes Risiko stellt die Deglobalisierung dar, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden US-Wahlen. Politische Entscheidungen in den USA können erhebliche Auswirkungen auf die internationalen Handelsbeziehungen haben und somit auch die Schweizer Wirtschaft nachhaltig beeinflussen. Sollte es zu einem Rückgang des Welthandels kommen, wäre die exportabhängige Schweizer Wirtschaft besonders stark betroffen, was weitere konjunkturelle Herausforderungen mit sich bringen würde.
Diese Risiken verdeutlichen die Komplexität der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage. Während einige Faktoren, wie ein stabiler Arbeitsmarkt und niedrige Inflationsraten, positiv auf die Wirtschaft wirken, bleiben externe geopolitische und handelspolitische Spannungen eine Quelle erheblicher Unsicherheit. Diese Unsicherheiten können kurzfristige Erholungsphasen schnell zunichtemachen und langfristige wirtschaftliche Strategien in Frage stellen.
Rolle des privaten Konsums und der AHV-Rente
Die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) hat angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage und der schwachen Erholung der Eurozone ihre Wachstumsprognosen für die Schweizer Wirtschaft nach unten korrigiert. Ursprünglich erwartete die KOF für das Jahr 2024 ein Wachstum von 1,2% und für 2025 von 1,8%. Diese Prognosen wurden nun jedoch auf 1,1% bzw. 1,6% gesenkt. Diese Anpassung verdeutlicht die Herausforderungen, denen die Schweizer Wirtschaft derzeit gegenübersteht. Für 2026 wird ein moderates Wachstum von 1,7% erwartet, was auf eine vorsichtige, aber anhaltende Erholung hinweist.
Die schwache wirtschaftliche Leistung der Eurozone, insbesondere Deutschlands, beeinträchtigt die Schweiz erheblich. Da die Region eng mit der Schweizer Exportwirtschaft, besonders in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, verflochten ist, führen Nachfrageeinbrüche aus der Eurozone zu schwerwiegenden Folgen. Die Unsicherheit auf den Märkten nimmt zu, was Schweizer Unternehmen dazu zwingt, ihre Investitionen zurückzufahren. Diese Entwicklungen spiegeln sich klar in den revidierten Wachstumsprognosen der KOF wider.