Benötigt Deutschland 600 Milliarden für Infrastruktur?

Mai 15, 2024

Deutschland blickt auf gewaltige Herausforderungen in der nahen Zukunft. Eine jüngst veröffentlichte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hebt hervor, dass angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und einer fortschreitenden Infrastrukturveraltung dringend bedeutende Investitionen vonnöten sind. Dabei wird der Bedarf von immensen 600 Milliarden Euro über das nächste Jahrzehnt geschätzt – eine Zahl, die sich seit 2019 dramatisch erhöht hat.

Investitionsbedarf

Infrastruktur und Klimaschutz

Zur Stärkung der kommunalen Infrastruktur bedarf es insbesondere im Bereich der Straßen, Brücken und Bildungseinrichtungen eines massiven monetären Einsatzes. Rund 177 Milliarden Euro sollen in die Sanierung dieser essentiellen öffentlichen Strukturen fließen. Die Bedrohungen durch extreme Wetterereignisse rücken zusätzlich in den Fokus und erfordern eine Investition von 13 Milliarden Euro, um entsprechenden Schutzmaßnahmen zu implementieren. Nicht zu unterschätzen ist der finanzielle Aufwand für die energische Förderung des Klimaschutzes – mit einem Investitionsvolumen von geschätzten 200 Milliarden Euro.

Verkehr, Bildung und Wohnungsbau

Eine herausfordernde Aufgabe stellt auch die Modernisierung des Verkehrsbereichs dar. Für die Erneuerung des Schienennetzwerks und die Erweiterung des ÖPNV werden rund 127 Milliarden Euro veranschlagt. Auch im Fernstraßenbau wird eine Kapitalspritze von etwa 39 Milliarden Euro benötigt. Im Bildungssektor stehen große Projekte an: Die Sanierung von Hochschulen und der Ausbau von Ganztagschulen erfordern eine Investition von ca. 42 Milliarden Euro. Im sozialen Wohnungsbau schließlich wird fast eine ebenso hohe Summe – nämlich 37 Milliarden Euro – benötigt, um dem Wohnungsmangel in Großstädten entgegenzutreten.

Finanzierungsmodelle

Infrastrukturfonds und Goldene Regel

Um den enormen finanziellen Herausforderungen zu begegnen, schlägt die Studie verschiedene Modelle vor. Eine dieser Ideen ist die Gründung eines Infrastrukturfonds, der unabhängig von der Schuldenbremse agieren würde, um so die erforderlichen Investitionen zu finanzieren. Eine alternative Möglichkeit besteht in der Einführung einer „Goldenen Regel“, die es dem Staat erlauben würde, in Höhe der geplanten Investitionen Kredite aufzunehmen. Dieses Modell könnte eine flexible und bedarfsorientierte Finanzierung sicherstellen und würde einen zukunftsorientierten Weg weisen, um die erforderlichen Mittel bereitzustellen.

Anmerkungen IW und IMK

Deutschland steht vor erheblichen Herausforderungen. So zeigt eine Studie von IW und IMK, dass durch die Ukraine-Krise und die Alterung der Infrastruktur beträchtliche Investitionen unumgänglich werden. Der Bedarf wird auf 600 Milliarden Euro beziffert, die in den nächsten zehn Jahren bereitgestellt werden müssen. Diese Summe hat sich seit 2019 deutlich erhöht. Eine solche finanzielle Last ist aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage und des Zustands der Infrastruktur nicht zu unterschätzen. Während Deutschland sich auf die Anpassung seiner Wirtschaft und den Erhalt seiner Wettbewerbsfähigkeit konzentrieren muss, stellen diese Zahlen eine massive Herausforderung dar. Es wird über die Effizienz und Effektivität der geplanten Investitionen nachgedacht werden müssen, um dem Land zu helfen, diese kritische Phase zu durchstehen und sich auf die Zukunft vorzubereiten.

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