Die Kfz-Versicherung einmal im Jahr auf den Prüfstand zu stellen, kann sich bezahlt machen. Denn oftmals lassen sich mehrere Hundert Euro sparen. Man kann die bestehende Police mit Angeboten anderer Anbieter vergleichen und bei einer günstigeren Variante mit den gleichen Leistungen wechseln. Doch auch bei der bestehenden Kfz-Versicherung gibt es oftmals Sparpotenzial. Die folgenden zehn Tipps können Ihnen dabei helfen, bares Geld zu sparen.
1. Wechsel auf Teilkaskoschutz in Erwägung ziehen
Um an der Prämie zu sparen, kann man zum Beispiel prüfen, ob die oftmals teurere Vollkaskoversicherung für das Fahrzeug noch sinnvoll ist oder ob sich der Umstieg auf einen Teilkaskoschutz lohnt. „Hier ist aber Vorsicht geboten, denn bei guter Schadenfreiheitsklasse kann die Vollkasko günstiger sein als die Teilkaskoversicherung“, sagt Julia Alice Böhne vom Bund der Versicherten. Es lohnt sich daher, die eigene Situation genau zu analysieren und die Kosten sowie den Nutzen der verschiedenen Versicherungsformen abzuwägen.
Ein Wechsel auf den Teilkaskoschutz kann bedeuten, dass bestimmte Schäden, wie etwa Vandalismus oder Wildunfälle, nicht mehr abgedeckt sind. Doch bei älteren Fahrzeugen, deren Wiederbeschaffungswert nicht mehr sehr hoch ist, kann die Kostenersparnis durch eine geringere Prämie die geringeren Leistungen kompensieren. Es ist wichtig, im Vorfeld zu prüfen, welche Risiken man noch abgedeckt haben möchte und welche man selbst tragen kann. Eine individuelle Beratung kann hier hilfreich sein.
2. Kilometerleistung anpassen
Beim Abschluss einer Kfz-Versicherung müssen Autofahrerinnen und Autofahrer angeben, wie viele Kilometer sie im Jahr fahren. Wer 12.500 Kilometer angegeben hat, die tatsächliche Kilometerzahl aber nur bei 7.000 lag, sollte dies dem Versicherer mitteilen und den Vertrag anpassen lassen. „So kann man die Kosten für die Kfz-Police um durchschnittlich 14 Prozent senken“, sagt Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur von Verbraucherportal „Finanztip“. Das Anpassen der Kilometerleistung ist ihm zufolge oft rückwirkend fürs aktuelle Jahr möglich, einen neuen Vertrag müssen Versicherungsnehmer dann nicht abschließen.
Es kann sich daher lohnen, regelmäßig die Kilometerleistung zu überprüfen und gegebenenfalls zu reduzieren. Dabei sollte man aber realistisch bleiben und eine zu hohe Angabe vermeiden, um späteren Problemen vorzubeugen. Eine genaue Abrechnung der gefahrenen Kilometer kann hier hilfreich sein und eine Anpassung der Prämie ermöglichen. Auch Fahrprofile können helfen, die jährliche Kilometerleistung besser abzuschätzen und entsprechend zu handeln.
3. Selbstbeteiligung erhöhen
Um weniger zu zahlen, kann man auch die Selbstbeteiligung erhöhen. „Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Höhe der gewählten Selbstbeteiligung einen im Schadenfall nicht finanziell überfordert“, sagt Julia Alice Böhne. Empfehlenswert ist ein Selbstbehalt von 150 bis 300 Euro in der Teilkasko- und 300 bis 1.000 Euro in der Vollkaskoversicherung. Eine höhere Selbstbeteiligung senkt die Prämie, erhöht aber das finanzielle Risiko im Schadenfall.
Die Wahl der passenden Selbstbeteiligung sollte daher gut durchdacht sein. Man muss sich überlegen, ob man im Schadensfall die höheren Kosten tragen kann oder ob die Ersparnis bei der Prämie diesen Nachteil wettmacht. Wer regelmäßig einen sicheren Fahrstil pflegt und selten Unfälle oder Schäden hat, kann hier Einsparungen erzielen. Es ist jedoch ratsam, sich im Vorfeld genau zu informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.
4. Garagenrabatt nutzen
Wird das Auto inzwischen – anders als bei Abschluss der Kfz-Versicherung – nachts in einer Garage geparkt? Dafür gewähren viele Versicherer einen Rabatt. Daher sollte man den neuen nächtlichen Abstellort für den Pkw unbedingt dem Versicherer mitteilen, so Böhne. Der Rabatt, der bei fünf Prozent liegen kann, gilt für Einzel-, Doppel-, Sammel- und Tiefgaragen. Wer den Pkw in einem Carport unterstellt, kann ebenfalls mit einem Rabatt rechnen.
Ein Garagenstellplatz bietet nicht nur finanziellen Vorteil, sondern auch erhöhten Schutz für das Fahrzeug. Einbrüche, Vandalismus und Wettereinflüsse werden durch die Unterbringung in einer Garage minimiert. Dies wird von den Versicherern entsprechend honoriert. Auch hier lohnt sich eine regelmäßige Überprüfung der bestehenden Vertragsbedingungen und Anpassung an die aktuellen Gegebenheiten.
5. Fahrerkreis einschränken
Hat das Kind inzwischen ein eigenes Auto und nutzt nicht mehr das elterliche Fahrzeug? Das wirkt sich positiv auf den Kfz-Versicherungsbeitrag der Eltern aus: „Das bringt eine Ersparnis bis zu durchschnittlich 48 Prozent“, sagt Hermann-Josef Tenhagen. Versicherungsnehmer sollten den Fahrerkreis generell möglichst klein halten, um die Prämie niedriger zu halten. Je weniger Personen das Fahrzeug nutzen, desto geringer ist das Risiko für den Versicherer und damit auch die zu zahlende Prämie.
Insbesondere junge Fahrer sind aus Sicht der Versicherer mit einem höheren Unfallrisiko verbunden und treiben die Kosten der Police in die Höhe. Daher kann es sinnvoll sein, junge Fahrer nur dann hinzuzufügen, wenn dies wirklich notwendig ist. Auch wenn Freunde oder Verwandte das Auto gelegentlich nutzen, sollte der Fahrerkreis entsprechend angepasst werden. Hierbei ist es wichtig, den Vertrag regelmäßig zu überprüfen und Änderungen dem Versicherer unverzüglich mitzuteilen.
6. Werkstattbindung vereinbaren
Viele Versicherer bieten Rabatte bei Vereinbarung einer Werkstattbindung an – häufig um die 20 Prozent. Dadurch verpflichtet man sich, das Auto nach einem Kaskoschaden in einer vom Versicherer vorgeschriebenen Werkstatt reparieren zu lassen. Allerdings: Ist das Auto geleast, kreditfinanziert oder ein Neuwagen, ist Vorsicht geboten. „Möglicherweise hat man sich gegenüber dem Kredit- oder Leasinggeber verpflichtet, das Auto nur in vom Hersteller autorisierten Werkstätten reparieren zu lassen“, sagt Julia Böhne.
Diese Einschränkung stellt sicher, dass die Reparaturen nach den Vorgaben und Standards des Herstellers durchgeführt werden und die Garantie somit nicht erlischt. Es lohnt sich also zu klären, ob eine Werkstattbindung mit den Vertragsbedingungen des Leasing- oder Kreditgebers kompatibel ist. Sollte dem so sein, bringt die Werkstattbindung nicht nur finanzielle Vorteile durch geringere Prämien, sondern stellt auch sicher, dass das eigene Fahrzeug fachgerecht und professionell repariert wird.
7. Zahlweise ändern
„Von Vorteil ist es, den Beitrag für die Autoversicherung einmal im Jahr zu bezahlen“, sagt Hermann-Josef Tenhagen. Wer die Zahlweise von monatlich auf jährlich umstellt, spart laut „Finanztip“ bis zu durchschnittlich acht Prozent bei der Police. Durch die jährliche Zahlweise fallen Verwaltungskosten geringer aus, was Versicherer durch niedrigere Prämien honorieren.
Die Umstellung auf die jährliche Zahlweise hat zudem den Vorteil, dass man den Überblick über seine Finanzen behält. Einmal im Jahr die Prämie zu zahlen, kann zudem dabei helfen, finanzielle Engpässe zu vermeiden, die durch monatliche Abbuchungen entstehen könnten. Es ist wichtig, sich rechtzeitig über die entsprechenden Möglichkeiten zu informieren und die Umstellung vorzunehmen, um von den Ersparnissen zu profitieren.
8. Preisnachlass bei mehreren Versicherungen
Wer bei einem Anbieter bereits zwei Versicherungen hat, kann einen Rabatt aushandeln, wenn er oder sie eine dritte Versicherung – etwa eine Kfz-Versicherung – abschließt. Viele Versicherer bieten sogenannte Bündelrabatte an. Dies bedeutet, dass man bei Abschluss mehrerer Policen – zum Beispiel für das Auto, das Haus oder die Haftpflicht – Vergünstigungen erhält.
Es ist daher empfehlenswert, bei dem bisherigen Versicherungsanbieter nach solchen Bündelangeboten zu fragen und sich entsprechend beraten zu lassen. Die Gesamtersparnis kann erheblich sein und es lohnt sich, die eigenen Versicherungen gebündelt bei einem Anbieter abzuschließen. Dies vereinfacht nicht nur den Verwaltungsaufwand, sondern bringt auch finanzielle Vorteile.
9. Sparen mit der Bahncard
Manche Versicherer gewähren bei der Kfz-Versicherung einen Rabatt, wenn Versicherungsnehmer eine BahnCard haben. Der Preisnachlass kann laut Tenhagen bis zu zwei Prozent betragen. Damit wollen Anbieter Autofahrer belohnen, die aus Klimaschutzgründen ihr Fahrzeug auch mal stehenlassen und auf die Bahn umsteigen.
Dieser Anreiz dient dazu, nachhaltigeres Verhalten zu fördern und unterstützt gleichzeitig den Klimaschutz. Wer also regelmäßig die Bahn für längere Strecken nutzt und dadurch weniger Kilometer mit dem Auto zurücklegt, kann von solchen Rabattangeboten profitieren. Es lohnt sich daher, nach solchen Angeboten zu fragen und den Versicherer über den Besitz einer BahnCard zu informieren.
10. Sonderkündigungsrecht nutzen
Es kann sich lohnen, die Kfz-Versicherung einmal im Jahr zu überprüfen. Dabei kann man mehrere Hundert Euro sparen. Ein Vergleich der bestehenden Police mit Alternativen anderer Anbieter zeigt oft, ob es günstigere Optionen bei gleichen Leistungen gibt. Ein Wechsel zu einem anderen Anbieter kann dabei helfen, Kosten zu senken. Doch auch innerhalb der bestehenden Kfz-Versicherung gibt es oft Sparpotenzial.
Um bares Geld zu sparen, sind regelmäßig Anpassungen und Überprüfungen der eigenen Versicherung sinnvoll. Es kann zum Beispiel helfen, überflüssige Zusatzleistungen abzuwählen oder Selbstbeteiligungen zu erhöhen, um die Beitragskosten zu senken. Auch ein saisonaler Tarifwechsel kann Ersparnisse bringen. Darüber hinaus lohnt sich ein Blick auf spezielle Rabatte, die Versicherer anbieten, z.B. für Wenigfahrer oder Garagenparker.
Die folgenden zehn Tipps sollen Ihnen dabei helfen, Ihre Kfz-Versicherung zu optimieren und damit bares Geld zu sparen. Nutzen Sie diese Ratschläge und prüfen Sie stets, ob Ihre aktuelle Versicherung noch die beste und günstigste Wahl ist.