Wie wirkt sich der neue Tarifvertrag auf Hessens Gastgewerbe aus?

Juni 24, 2024

Der kürzlich erzielte Tarifabschluss im Gastgewerbe in Hessen betrifft rund 90.000 Beschäftigte in Hotels und Gaststätten. Mit einer Erhöhung der Entgelte in zwei Stufen soll die Arbeit der Beschäftigten wertgeschätzt werden, und diese Erhöhung ist eine Reaktion auf die Herausforderungen durch die Covid-19-Pandemie. Die vorgesehenen Maßnahmen stellen dabei nicht nur eine Würdigung der Leistungen der Mitarbeiter dar, sondern zielen auch darauf ab, die Motivation durch eine verbesserte Einkommenssituation zu steigern. Allerdings stehen die Unternehmen vor erheblichen finanziellen Herausforderungen, da die erhöhten Personalkosten in einem bereits angespannten wirtschaftlichen Umfeld kompensiert werden müssen. Der neue Tarifvertrag wird in den kommenden Jahren große Auswirkungen auf das Gastgewerbe haben, da die Notwendigkeit, eine Balance zwischen fairer Vergütung und wirtschaftlicher Tragfähigkeit zu finden, sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer vor komplexe Entscheidungen stellt.

Stufenweise Entgelterhöhung

Der neue Tarifvertrag sieht eine zweistufige Erhöhung der Entgelte vor, die den Beschäftigten eine deutliche Lohnsteigerung bringen soll. Zum 1. Juli 2024 steigen die tariflichen Entgelte um 5,7 Prozent, was als Anerkennung der Leistungen der Beschäftigten, besonders nach den Herausforderungen durch die Covid-19-Pandemie, gewertet wird. Diese erste Erhöhung soll nicht nur das Einkommen der Mitarbeiter verbessern, sondern auch deren Motivation und Zufriedenheit im Beruf steigern. Durch diese Maßnahme erhoffen sich die Verantwortlichen, die Attraktivität des Berufsfeldes zu erhöhen und so dem zunehmenden Fachkräftemangel in der Branche entgegenzuwirken.

Zum 1. März 2025 folgt die zweite Stufe der Erhöhung, bei der die Entgelte für alle Tarifgruppen um weitere 6,4 Prozent steigen. Diese fortlaufende Anhebung der Löhne soll den realen Wert der Einkommen angesichts von Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten sichern. Auch die Ausbildungsvergütungen werden in gleichem Maße angehoben, was die Attraktivität der Ausbildungsberufe im Gastgewerbe weiter fördern soll. Besonders in einem Bereich, der von Nachwuchskräftemangel betroffen ist, kann dies langfristig dazu beitragen, junge Menschen für eine Karriere im Gastgewerbe zu gewinnen. Durch die sukzessive Anhebung der Löhne wird eine schrittweise Anpassung an die wirtschaftlichen Gegebenheiten ermöglicht, die sowohl für die Arbeitgeber als auch für die Arbeitnehmer Vorteile bietet.

Herausforderungen für die Betriebe

Trotz der positiven Wirkung für die Beschäftigten bringt der neue Tarifvertrag finanzielle Herausforderungen für die Betriebe mit sich. Die Gastronomiebranche hat in den letzten Jahren stark unter den Folgen der Pandemie gelitten und kämpft noch immer mit wirtschaftlichen Unsicherheiten. Betriebsinhaber müssen nun Strategien entwickeln, um die gestiegenen Personalkosten auszugleichen, ohne die Qualität und den Service zu beeinträchtigen. Gerald Kink, Vorsitzender der Dehoga-Hessen-Tarifkommission, betont, dass dieser Abschluss ein „Signal der Wertschätzung“ für die Mitarbeiter ist, gleichzeitig jedoch auch eine große Belastung für die Betriebe darstellen kann.

Viele Betriebe, insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen, stehen vor der Herausforderung, ihre Preise anzupassen oder effizientere Arbeitsabläufe einzuführen, um die zusätzlichen Kosten zu tragen. Dies erfordert eine sorgfältige Planung und möglicherweise auch Investitionen in Schulungen und Technologien, um die Produktivität zu steigern. Eine Preisanpassung kann jedoch dazu führen, dass Kunden ausbleiben, was wiederum den wirtschaftlichen Druck auf die Betriebe erhöht. Gleichzeitig müssen Unternehmer auch mögliche Effizienzsteigerungen in Betracht ziehen, die durch den Einsatz moderner Technologien und optimierter Arbeitsprozesse realisiert werden können, um kostspielige Personalabbaumaßnahmen zu vermeiden.

Reaktionen der Beteiligten

Die Reaktionen auf den neuen Tarifvertrag sind gemischt. Vertreter sowohl der Arbeitgeber- als auch der Arbeitnehmerseite haben die Vereinbarungen bestätigt und erkennen sowohl die Vorteile als auch die Herausforderungen an. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sieht die Erhöhung als längst überfällig und als einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Gastgewerbe. Arbeitnehmende erhalten durch die neuen Regelungen nicht nur höhere Löhne, sondern auch eine größere Anerkennung für ihre oft anspruchsvolle und stressvolle Arbeit. Diese Verbesserungen könnten auch die Attraktivität der Berufe im Gastgewerbe erhöhen und einen Beitrag zur Reduzierung des Fachkräftemangels leisten.

Auf der anderen Seite stehen Arbeitgebervertreter wie der Dehoga Hessen dem neuen Tarifabschluss zwar grundsätzlich positiv gegenüber, warnen jedoch vor den finanziellen Belastungen, die mit den erhöhten Löhnen einhergehen. Manche Unternehmer befürchten, dass die zusätzlichen Kosten zu einem Personalabbau oder sogar zur Schließung von Betrieben führen könnten, wenn keine adäquaten Ausgleichsmaßnahmen getroffen werden. Um wirtschaftlich stabil zu bleiben, müssen viele Betriebe innovative Lösungen finden und möglicherweise ihre Geschäftsmodelle anpassen. Dies stellt eine große Herausforderung dar, da Investitionen und strategische Anpassungen in einem durch Unsicherheiten geprägten Marktumfeld risikobehaftet sein können.

Laufzeit und zukünftige Verhandlungen

Der neue Tarifvertrag bringt zwar Vorteile für die Beschäftigten, stellt die Betriebe jedoch vor finanzielle Herausforderungen. Besonders die Gastronomie hat in den letzten Jahren durch die Pandemie gelitten und kämpft weiterhin mit wirtschaftlichen Unsicherheiten. Betriebsinhaber müssen nun Strategien entwickeln, um die gestiegenen Personalkosten zu kompensieren, ohne dabei die Qualität und den Service zu beeinträchtigen. Gerald Kink, Vorsitzender der Dehoga-Hessen-Tarifkommission, betont, dass der Tarifabschluss ein „Signal der Wertschätzung“ für die Mitarbeiter sei, jedoch auch eine erhebliche Belastung für die Betriebe darstelle.

Besonders kleine und mittelständische Unternehmen stehen vor der Aufgabe, ihre Preise anzupassen oder effizientere Arbeitsabläufe einzuführen, um die zusätzlichen Kosten auszugleichen. Dies erfordert nicht nur eine sorgfältige Planung, sondern auch Investitionen in Schulungen und Technologien, um die Produktivität zu steigern. Doch eine Preisanpassung birgt das Risiko, Kunden zu verlieren, was den wirtschaftlichen Druck weiter erhöht. Unternehmer sollten daher auch mögliche Effizienzsteigerungen durch moderne Technologien und optimierte Prozesse ins Auge fassen, um kostspielige Personalabbauten zu verhindern.

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