Streit um Tram-62-Ausbau in Mahlsdorf Heizt sich auf

In Mahlsdorf, einem Ortsteil des Berliner Bezirks Marzahn-Hellersdorf, brodelt die Diskussion um die dringend benötigte Erweiterung der Tramlinie 62, die für viele Anwohner die zentrale Verbindung zwischen dem Norden und Süden des Viertels darstellt. Doch mit einem Takt von nur 20 Minuten und einer eingleisigen Strecke bleibt die Zuverlässigkeit auf der Strecke. Die Unzufriedenheit der Nutzer ist spürbar, und ein Ausbau erscheint längst überfällig. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und die Verkehrssenatorin Ute Bonde treiben Pläne für ein zweites Gleis voran, um die Taktung zu verbessern und die Verkehrssituation nachhaltig zu entschärfen. Doch dieser Vorstoß stößt auf heftigen Widerstand bei Teilen der Bevölkerung und in der Politik. Die Debatte offenbart ein Spannungsfeld zwischen der Notwendigkeit moderner Infrastruktur und den Interessen der direkt Betroffenen, während die Suche nach einem tragfähigen Kompromiss weiterhin aussteht.

Verkehrsführung als Zankapfel

Ein Kernproblem des geplanten Ausbaus liegt in der Verkehrsführung während der Bauphase. Die BVG plant, zwischen dem Bahnhof Mahlsdorf und der Rahnsdorfer Straße ein zweites Gleis zu verlegen, wofür der Autoverkehr auf die Parallelstraße „An der Schule“ umgeleitet werden soll. Diese Straße müsste jedoch zuvor aufwendig ausgebaut werden, was bei vielen Anwohnern auf Ablehnung stößt. Die Sorge um eine Verschlechterung der Lebensqualität ist groß, und bereits 481 Personen haben Einspruch gegen das Vorhaben erhoben. Die Befürchtungen reichen von erhöhtem Lärm bis hin zu einer spürbaren Beeinträchtigung des Alltags, wie eine Anwohnerin in einem Gespräch mit der lokalen Presse deutlich machte. Auch die örtliche CDU positioniert sich kritisch und fordert ein öffentliches Anhörungsverfahren, um die Anliegen der Bürger stärker zu berücksichtigen. Die Diskussion zeigt, wie schwierig es ist, städtische Entwicklungsprojekte mit den Bedürfnissen der unmittelbar Betroffenen in Einklang zu bringen.

Politische Spannungen und Verzögerungen

Die politischen Lager stehen dem Projekt ebenfalls uneinig gegenüber, was die Umsetzung weiter erschwert. Während die CDU des Bezirks vorschlägt, die Tram selbst über die Straße „An der Schule“ zu führen, um den Autoverkehr zu schonen, sieht ein Vertreter der Linken darin lediglich eine Verzögerungstaktik, die das gesamte Vorhaben gefährden könnte. Diese Uneinigkeit verdeutlicht die Herausforderung, eine Balance zwischen Verkehrsoptimierung und dem Schutz der Anwohnerinteressen zu finden. Hinzu kommen Verzögerungen im Zeitplan: Das Planfeststellungsverfahren hätte längst beginnen sollen, doch es gibt noch keinen konkreten Starttermin. Die BVG schätzt die reine Bauzeit auf etwa zwei Jahre, zuzüglich der Arbeiten an der Parallelstraße. Ein Baubeginn vor 2027 erscheint unwahrscheinlich, was bedeutet, dass die Bewohner noch lange mit den aktuellen Einschränkungen leben müssen. Diese Verzögerungen verstärken die Frustration und lassen die Hoffnung auf eine schnelle Lösung weiter schwinden.

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