Reisen 2026: Neue Regeln, Gebühren und Kontrollen

Reisen 2026: Neue Regeln, Gebühren und Kontrollen

Die Planung einer Reise im Jahr 2026 erfordert eine sorgfältigere Vorbereitung als je zuvor, denn während die Welt enger zusammenrückt, werden die Vorschriften für Touristen zunehmend spezifischer und komplexer. Von der Einführung neuer Währungen, die den Geldwechsel überflüssig machen, bis hin zu verschärften digitalen Einreisekontrollen und neuen Gebühren für den Besuch weltberühmter Sehenswürdigkeiten – das kommende Jahr bringt eine Fülle von Veränderungen mit sich, die das Reiseerlebnis nachhaltig prägen werden. Einige dieser Neuerungen versprechen mehr Komfort und Sicherheit, andere hingegen stellen Reisende vor bürokratische Hürden oder zusätzliche Kosten. Besonders die fortschreitende Digitalisierung im Reiseverkehr und der wachsende Druck durch Übertourismus in beliebten Destinationen führen zu Anpassungen, die sowohl für Urlauber als auch für die lokale Bevölkerung spürbare Auswirkungen haben. Ein umfassender Überblick über die wichtigsten Änderungen ist daher unerlässlich, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden und die Reise von Anfang an reibungslos zu gestalten.

1. Finanzielle Anpassungen und neue Gebühren in Europa

Die finanzielle Landschaft für Touristen in Europa gestaltet sich im Jahr 2026 neu, insbesondere durch die Erweiterung der Eurozone und die Einführung weiterer Maßnahmen zur Steuerung von Touristenströmen. Mit dem Jahreswechsel führt Bulgarien den Euro ein und wird damit zum 21. Mitglied der Währungsunion. Für Urlauber bedeutet dies eine erhebliche Erleichterung, da der umständliche Geldwechsel von Euro in die Landeswährung Lew entfällt. Die Umstellung folgt einem klaren Zeitplan: Bis Ende Januar 2026 wird es eine Übergangsphase geben, in der Zahlungen sowohl in Lewa, der Mehrzahl von Lew, als auch in Euro möglich sind. Danach verliert die alte Währung ihre Gültigkeit als gesetzliches Zahlungsmittel. Wer nach diesem Stichtag noch über Bestände der bulgarischen Währung verfügt, kann diese bei den nationalen Banken in Bulgarien umtauschen. Deutsche Banken und Sparkassen werden diesen Service ab 2026 jedoch nicht mehr anbieten. Diese Entwicklung, die zuletzt vor drei Jahren mit dem Beitritt Kroatiens zu beobachten war, vereinfacht nicht nur den Zahlungsverkehr, sondern fördert auch die wirtschaftliche Integration des Landes am Schwarzen Meer und macht es als Reiseziel noch attraktiver.

Parallel zur Währungsumstellung in Osteuropa setzen südeuropäische Metropolen ihre Bemühungen fort, die Auswirkungen des Massentourismus durch finanzielle Steuerungsinstrumente zu regulieren. Venedig, die weltberühmte Lagunenstadt, weitet ihr bereits erprobtes System der Eintrittsgebühren für Tagestouristen weiter aus. Im Jahr 2026 wird die Gebühr in Höhe von zehn Euro an insgesamt 60 Tagen zwischen Anfang April und Ende Juli erhoben, eine deutliche Steigerung gegenüber den 54 Tagen im Vorjahr und den 29 Tagen bei der Einführung 2024. Eine Vergünstigung auf fünf Euro wird gewährt, wenn das Ticket mindestens drei Tage im Voraus online erworben wird. Ausgenommen von dieser Regelung bleiben Übernachtungsgäste, die bereits über die Kurtaxe einen Beitrag leisten. Auch Rom zieht nach: Berichten zufolge soll ab dem 7. Januar eine Eintrittsgebühr von zwei Euro für den Besuch des berühmten Trevi-Brunnens eingeführt werden. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die enormen Menschenmengen am Wahrzeichen besser zu kontrollieren und Einnahmen für den Erhalt des historischen Monuments zu generieren.

2. Verschärfte Einreisekontrollen und digitale Hürden

Das Vereinigte Königreich setzt seine post-Brexit-Strategie zur Grenzkontrolle konsequent um und verschärft die Überprüfung der elektronischen Einreisegenehmigung, bekannt als ETA («Electronic Travel Authorisation»). Obwohl diese Genehmigung bereits seit April 2025 für visumfreie Einreisen verpflichtend ist, wurde sie bisher nur sporadisch kontrolliert. Ab dem 25. Februar 2026 wird sich dies grundlegend ändern. Die Regierung in London hat angekündigt, das System ab diesem Datum strikt durchzusetzen. Dies bedeutet, dass Fluggesellschaften und andere Transportunternehmen verpflichtet sind, vor Reiseantritt zu überprüfen, ob jeder Passagier über eine gültige ETA verfügt. Die bisherige, eher lockere Handhabung wurde offiziell damit begründet, den Reisenden eine angemessene Übergangszeit zur Anpassung zu gewähren. Die ETA, die an einen gültigen Reisepass gebunden ist, kostet 16 Pfund (umgerechnet gut 18 Euro) und kann am einfachsten über die offizielle App «UK ETA» beantragt werden. Nach der Erteilung ist sie zwei Jahre lang gültig und erlaubt mehrere Aufenthalte von jeweils bis zu 180 Tagen.

Während die Regeln für Großbritannien klar definiert sind, sorgt ein Vorschlag aus den Vereinigten Staaten für neue Unsicherheiten bei USA-Reisenden. Die US-Grenzschutzbehörde CBP hat einen Änderungsentwurf vorgelegt, der eine verpflichtende Offenlegung von Social-Media-Konten bei der Einreise vorsieht. Sollte diese Regelung in Kraft treten, müssten Touristen, die über das visumfreie Programm mit einer ESTA-Genehmigung einreisen, den Grenzbeamten ihre Beiträge auf Plattformen wie Tiktok, X oder Instagram aus den letzten fünf Jahren zugänglich machen. Diese potenzielle Neuerung betrifft damit auch einen Großteil der deutschen Urlauber und wirft erhebliche Fragen bezüglich des Datenschutzes und der Privatsphäre auf. Die Pläne schüren eine Verunsicherung, die an die politischen Maßnahmen der Trump-Administration im Jahr 2025 erinnert. Insbesondere im Hinblick auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2026, die in den USA, Kanada und Mexiko stattfinden wird und Millionen internationale Besucher anziehen dürfte, könnte eine solche Regelung zu erheblichen Komplikationen und Bedenken bei der Reiseplanung führen.

3. Innovationen und Erleichterungen im Landverkehr

Für Autofahrer, die auf Italiens gebührenpflichtigen Autobahnen unterwegs sind, gibt es ab Juni 2026 eine erfreuliche Neuerung: Es wird ein System zur Maut-Erstattung bei langen, baustellenbedingten Staus eingeführt. Die Pläne der römischen Verkehrsbehörde sehen vor, dass Verkehrsteilnehmer bereits bei vergleichsweise kurzen Verzögerungen entschädigt werden. Auf Strecken von bis zu 50 Kilometern soll es eine Rückerstattung geben, wenn die Fahrt zehn Minuten länger dauert als üblich. Bei längeren Distanzen ist eine Kompensation ab einer Verspätung von 15 Minuten vorgesehen. Im Extremfall, bei einer Verzögerung von mindestens drei Stunden, wird sogar die gesamte Mautgebühr zurückgezahlt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Regelung ausschließlich für Staus gilt, die durch Baustellen verursacht werden. Verzögerungen aufgrund von Unfällen oder extremen Wetterbedingungen sind von der Erstattung ausgenommen. Obwohl die Initiative begrüßenswert ist, sind noch viele Details ungeklärt, insbesondere die Frage, wie ausländische Autofahrer ihre Ansprüche geltend machen können. Laut ADAC zählt Italien zu den Ländern mit den höchsten Autobahngebühren in Europa, was diese Neuerung besonders relevant macht.

Auch für Bahnreisende in Europa stehen bedeutende Verbesserungen bevor, die das grenzüberschreitende Reisen erheblich vereinfachen sollen. Die Deutsche Bahn hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2026 die Buchung von Tickets aller großen Eisenbahngesellschaften der Nachbarländer direkt über ihre Online-Plattform «Bahn.de» und die App DB-Navigator zu ermöglichen. Die technische Grundlage für diese umfassende Integration schafft ein neuer europäischer Standard für den Datenaustausch namens OSDM (Open Sales and Distribution Model). Dieser Standard erlaubt es den verschiedenen Bahngesellschaften und Ticketverkäufern, ihre Systeme nahtlos miteinander zu vernetzen. Für die Kunden bedeutet dies, dass sie künftig nicht mehr zwischen den Webseiten verschiedener Anbieter wechseln müssen, um eine internationale Zugverbindung zu buchen. Darüber hinaus sollen auch die Sparangebote der ausländischen Partnerbahnen direkt buchbar sein. Die Umsetzung erfolgt schrittweise; erste Partner wie die österreichische ÖBB werden bereits nach und nach an das System angebunden, was den Weg für ein einheitlicheres und nutzerfreundliches Bahnerlebnis in Europa ebnet.

4. Sicherheit und neue Zugangsregelungen im Tourismus

Eine der bekanntesten Touristenattraktionen der Niederlande, die Zaanse Schans nördlich von Amsterdam, wird ab dem 1. April 2026 eine grundlegende Änderung ihrer Zugangsregeln einführen. Bislang war das Erkunden des weitläufigen Freilichtmuseums mit seinen historischen Mühlen und Holzhäusern kostenlos, und nur für den Eintritt in einzelne Mühlen oder Museen fielen Gebühren an. Künftig soll der Zutritt zum gesamten Gelände 17,50 Euro kosten. Begründet wird dieser Schritt mit der Notwendigkeit, die langfristige Erhaltung der historischen Anlage zu sichern und dem zunehmenden Problem des Übertourismus entgegenzuwirken. Im Jahr 2024 besuchten mehr als 2,6 Millionen Menschen die Zaanse Schans, was eine enorme Belastung für die Infrastruktur darstellt. Die Einnahmen aus der neuen Gebühr sollen direkt in den Unterhalt und die Pflege der historischen Gebäude fließen. Es bestehen jedoch noch praktische Fragen zur Umsetzung, etwa wie der Zugang für Anwohner geregelt wird, weshalb sich der Starttermin möglicherweise noch verzögern könnte.

Eine wichtige Neuerung für die Sicherheit im Straßenverkehr wird 2026 in Spanien wirksam, die insbesondere für Urlauber mit Mietwagen von Bedeutung ist. Ab dem neuen Jahr müssen alle Fahrzeuge mit spanischer Zulassung anstelle des traditionellen Warndreiecks eine spezielle Akku-Warnleuchte, eine sogenannte V16-Leuchte, an Bord haben. Diese Leuchte wird bei einer Panne oder einem Unfall magnetisch auf dem Fahrzeugdach befestigt und sendet ein weithin sichtbares, intensiv blinkendes gelbes oder oranges Licht aus. Der entscheidende Vorteil dieser Technologie liegt in der erhöhten Sicherheit: Fahrer müssen nicht mehr die Fahrbahn betreten, um in gefährlicher Entfernung ein Warndreieck aufzustellen. Die Leuchte ist zudem aus einer wesentlich größeren Entfernung für herannahende Fahrzeuge sichtbar. Der ADAC rät Reisenden, die in Spanien ein Auto mieten, darauf zu achten, dass eine solche Leuchte vorhanden ist, und sich deren Gebrauch erklären zu lassen. Wichtig ist jedoch zu betonen: Wer mit dem eigenen, in Deutschland zugelassenen Auto nach Spanien reist, ist von dieser Vorschrift nicht betroffen und darf weiterhin das gewohnte Warndreieck verwenden.

5. Ein Rückblick auf die Reiseveränderungen des Jahres

Das Jahr 2026 brachte für Reisende eine Reihe von Anpassungen, die eine vorausschauende Planung unabdingbar machten. Die Einführung des Euros in Bulgarien erwies sich als reibungslose und willkommene Erleichterung, die den Zahlungsverkehr für Touristen aus der Eurozone spürbar vereinfachte. Gleichzeitig erforderte die konsequente Durchsetzung des britischen ETA-Systems eine größere Sorgfalt bei der Vorbereitung von Reisen ins Vereinigte Königreich, da die Fluggesellschaften nun penibel auf die digitale Genehmigung achteten. In Südeuropa setzte sich der Trend fort, Touristenströme durch Gebühren zu lenken, was in Städten wie Venedig und Rom zu intensiven Diskussionen über die Balance zwischen Tourismusförderung und dem Schutz des kulturellen Erbes führte. Die Debatten um die Offenlegung von Social-Media-Daten für USA-Reisen verdeutlichten das wachsende Spannungsfeld zwischen Sicherheitsanforderungen und dem Recht auf Privatsphäre. All diese Entwicklungen unterstrichen die Notwendigkeit für Reisende, sich kontinuierlich zu informieren und sich flexibel an eine sich ständig wandelnde globale Reiselandschaft anzupassen.

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