Österreichs Forschung Erwartet 2026 Wichtige Meilensteine

Entgegen einer einst ironisch formulierten Prognose des Physikers Heinz von Förster wird das Jahr 2026 für die österreichische Wissenschafts- und Forschungslandschaft keineswegs das Ende, sondern vielmehr einen entscheidenden Aufbruch markieren. In diesem Jahr kulminieren wegweisende finanzielle Verhandlungen, bedeutende infrastrukturelle Fortschritte und die Würdigung einer fundamentalen physikalischen Errungenschaft, die den Forschungsstandort nachhaltig prägen werden. Es zeichnet sich das Bild eines Jahres ab, in dem die Weichen für die Innovationskraft der kommenden Dekade gestellt werden, während gleichzeitig das reiche wissenschaftliche Erbe des Landes gefeiert wird. Die anstehenden Entscheidungen und Ereignisse betreffen sowohl die strategische Ausrichtung der Spitzenforschung als auch deren Verankerung in der Gesellschaft und werden die Kapazitäten und Möglichkeiten für Forschende in Österreich maßgeblich erweitern und neu definieren. Es wird ein Jahr des Bauens, Planens und Gedenkens, das die Dynamik und das Potenzial der heimischen Forschungslandschaft unterstreicht.

Finanzielle und Strategische Weichenstellungen

Ein zentrales Thema, das die Zukunft der heimischen Forschung maßgeblich bestimmen wird, ist die finanzielle Planungssicherheit durch den Pakt für Forschung, Technologie und Innovation (FTI-Pakt). Im Jahr 2026 finden die entscheidenden Verhandlungen für die nächste dreijährige Förderperiode von 2027 bis 2029 statt. Gemäß dem Forschungsfinanzierungsgesetz ist die Bundesregierung verpflichtet, diesen Pakt zu beschließen, der nicht nur die forschungs- und innovationspolitischen Schwerpunkte definiert, sondern auch das Gesamtbudget für die großen Forschungseinrichtungen und Förderagenturen festlegt. Die drei zuständigen Ministerien müssen die konkreten Finanzierungsvereinbarungen mit Schlüsselakteuren wie dem Austrian Institute of Technology (AIT), dem Institute of Science and Technology Austria (ISTA), der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und dem Wissenschaftsfonds (FWF) aushandeln. Als Referenz dient das Budget der laufenden Periode von 5,05 Milliarden Euro. Die Ergebnisse dieser Verhandlungen werden die strategische Ausrichtung und die Kapazitäten der österreichischen Forschung für das Ende des Jahrzehnts entscheidend formen.

Ein weiterer wesentlicher finanzieller Aspekt, der 2026 relevant wird, betrifft die Neuausrichtung der Forschungsprämie, einem zentralen Instrument der steuerlichen Forschungsförderung. Diese Prämie ermöglicht es Unternehmen, 14 Prozent ihrer Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) steuerlich geltend zu machen, was im Jahr 2024 ein Fördervolumen von 1,4 Milliarden Euro für 2.506 Unternehmen bedeutete. Für 2026 werden neue Richtlinien erwartet, nachdem ein entsprechender Entwurf des Finanzministeriums bereits im Sommer 2025 in Begutachtung ging. Die für die Prüfung zuständige Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) prognostiziert zwar keine grundlegenden Änderungen am Kernbegriff von F&E, was auf Kontinuität hindeutet. Gleichzeitig signalisieren Experten, dass der Entwurf zwar viele willkommene Klarstellungen enthält, aber auch Verschärfungen und erhöhte Anforderungen an die Dokumentation der Forschungstätigkeiten mit sich bringt. Diese Anpassungen werden die steuerlichen Rahmenbedingungen für innovative Unternehmen in Österreich neu definieren und die Anreize für private F&E-Investitionen justieren.

Meilensteine in der Forschungsinfrastruktur

Das Jahr 2026 wird von bedeutenden Fortschritten bei mehreren großen Bauprojekten geprägt sein, die die Forschungsinfrastruktur in Österreich nachhaltig stärken und modernisieren. Ein Höhepunkt ist die feierliche Grundsteinlegung für das neue Haus der Physik an der Universität Innsbruck am 12. Januar. Ab 2028 sollen hier auf einer Nutzfläche von 25.000 Quadratmetern die verschiedenen Physikdisziplinen unter einem Dach forschen, was die interdisziplinäre Zusammenarbeit entscheidend fördern wird. In Graz ist im April der Spatenstich für das Cori Institute of Molecular and Computational Metabolism geplant, ein Kooperationsprojekt der ÖAW und der drei Grazer Universitäten zur Erforschung von Stoffwechselprozessen. Währenddessen wird in Wien beim Eric Kandel Institut – Zentrum für Präzisionsmedizin bereits die Baufertigstellung erwartet. Ab 2027 sollen dort rund 200 Forschende an der Entwicklung individualisierter Diagnose- und Therapieverfahren arbeiten, was einen wichtigen Schritt in Richtung personalisierter Medizin darstellt und die Position Wiens als Zentrum der medizinischen Forschung festigt.

Neben den physischen Bauwerken wird auch die Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft weiter ausgebaut, ergänzt durch die Würdigung eines historischen Meilensteins. Am 24. April 2026 findet erneut die „Lange Nacht der Forschung“ statt, die als größte Veranstaltung zur Wissenschaftskommunikation im deutschsprachigen Raum gilt und der Öffentlichkeit Einblicke in die aktuelle wissenschaftliche Arbeit ermöglicht. Ein wissenschaftshistorischer Höhepunkt des Jahres ist zudem das 100-jährige Jubiläum der Formulierung der Schrödingergleichung. Nachdem Werner Heisenberg 1925 die Matrizenmechanik begründete, gelang dem österreichischen Physiker Erwin Schrödinger 1926 der entscheidende Durchbruch mit seiner Wellenmechanik. Am 27. Januar reichte er seine bahnbrechende Arbeit ein, die einen intuitiveren Zugang zur Quantenwelt bot. Zur Feier dieses Meilensteins ist vom 24. bis 27. November eine große internationale Konferenz in Wien geplant, die die globale Bedeutung dieser österreichischen Errungenschaft unterstreichen und Forschende aus aller Welt zusammenbringen wird.

Ein Rückblick auf ein Jahr der Grundsteinlegung

Das Wissenschaftsjahr 2026 war in Österreich von einer Dualität aus zukunftsweisender Planung und der Würdigung historischer Grundlagen geprägt. Durch die erfolgreich abgeschlossenen Verhandlungen zum FTI-Pakt und die angepasste Forschungsprämie wurden die finanziellen und strategischen Weichen für die kommenden Jahre gestellt, was dem Forschungsstandort eine verlässliche Perspektive gab. Gleichzeitig wurde durch den Bau neuer, hochmoderner Forschungszentren die physische Infrastruktur für Spitzenforschung massiv ausgebaut, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit des Landes gestärkt wurde. Flankiert wurden diese Entwicklungen von wichtigen Initiativen zur Wissenschaftskommunikation, die das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Wissenschaft festigten, sowie dem Gedenken an eine der fundamentalsten Entdeckungen der modernen Physik, die in Österreich ihren Ursprung hatte. Dieses Jahr manifestierte sich als ein entscheidendes Kapitel, das die Grundlage für die Weiterentwicklung und Stärkung des Innovationsstandorts Österreich legte und dessen wissenschaftliche Tradition und Zukunftspotenzial gleichermaßen zelebrierte.

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