Die Systemgastronomie in Deutschland steht an einem Wendepunkt: Mit einer neuen Führungsspitze im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) und einem klaren Fokus auf politische und wirtschaftliche Herausforderungen blickt die Branche entschlossen nach vorn, um ihre Position zu stärken. Während der jüngsten Mitgliederversammlung auf der Anuga in Köln wurde nicht nur ein neuer Vorstand gewählt, sondern auch die dringenden Anliegen der Marken- und Systemgastronomie in den Mittelpunkt gerückt. Die Bedeutung dieser Sparte als treibende Kraft für Qualität, Beschäftigung und Innovation wurde ebenso betont wie die Notwendigkeit, praxisnahe Rahmenbedingungen zu schaffen. Die steigenden Kosten und die wachsende Regulierung belasten die Unternehmen, doch mit der neuen Führung soll ein starkes Signal gesetzt werden, um die Interessen der Branche nachhaltig zu vertreten. Dieser Wandel verspricht spannende Entwicklungen und wirft zugleich die Frage auf, wie Politik und Wirtschaft gemeinsam Lösungen finden können, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und die Innovationskraft zu fördern.
Personelle Neuausrichtung im Vorstand
Die Wahl einer neuen Führungsspitze markiert einen bedeutenden Schritt für die Fachabteilung Systemgastronomie im DEHOGA. Roland Koch, Geschäftsführer der Gastro Consulting SKM GmbH, wurde einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt und tritt damit die Nachfolge von Stephan von Bülow an, der nach langjährigem Engagement in den Ruhestand ging. Unterstützt wird Koch von Markus Gutendorff von der Block House Restaurantbetriebe AG als stellvertretendem Vorsitzenden, Andreas Reichert von der Allresto Flughafen München Hotel und Gaststätten GmbH als Schatzmeister sowie Johannes Bühler von der Hans im Glück Franchise GmbH als Beisitzer. Diese Zusammensetzung des Vorstands bringt frischen Wind in die Verbandsarbeit und soll die Interessen der Branche mit vereinten Kräften vertreten. Besonders hervorgehoben wurde die zukunftsorientierte Ausrichtung des Teams, das sich darauf konzentriert, die Systemgastronomie als unverzichtbaren Wirtschaftsfaktor zu positionieren. Die klare Zielsetzung ist es, die Stimme der Markenunternehmen im Verband zu stärken und auf politischer Ebene Gehör zu finden.
Ein weiterer Schwerpunkt der Versammlung lag auf der Würdigung des scheidenden Vorsitzenden Stephan von Bülow. Sein Engagement über mehr als zwei Jahrzehnte wurde von der neuen Führung und der DEHOGA-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges gleichermaßen gelobt. Von Bülow habe mit Weitsicht und politischem Geschick die Systemgastronomie in Deutschland sichtbar gemacht und ihre Bedeutung im Bundesverband unterstrichen, insbesondere in seiner Rolle als stellvertretender Präsident. Sein Einsatz habe nicht nur die Interessen der Branche gestärkt, sondern auch den Weg für die kommenden Herausforderungen geebnet. Diese Anerkennung zeigt, wie wichtig Kontinuität und Leidenschaft für die Entwicklung der Sparte sind. Der neue Vorstand sieht es nun als seine Aufgabe, an diese Erfolge anzuknüpfen und gleichzeitig neue Impulse zu setzen, um den aktuellen und künftigen Anforderungen der Branche gerecht zu werden.
Politische Erwartungen und Wirtschaftliche Herausforderungen
Die Mitgliederversammlung bot auch eine Plattform, um die politischen Erwartungen der Systemgastronomie deutlich zu formulieren. Die Branche fordert dringend wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen, um den steigenden Kosten und der zunehmenden Regulierung entgegenzuwirken. Ein zentraler Punkt ist die dauerhafte Einführung eines reduzierten Mehrwertsteuersatzes von 7 Prozent auf Speisen in der Gastronomie, um die finanzielle Belastung der Unternehmen zu mindern. Ebenso wird eine Reform des Arbeitszeitgesetzes gefordert, die den Betrieben mehr Flexibilität ermöglicht, sowie eine spürbare Entlastung von bürokratischen Auflagen. Die neuen Vorstandsmitglieder betonten, dass politische Versprechen endlich in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden müssen. Zusätzliche Belastungen wie eine Tierhaltungskennzeichnung oder eine Verpackungssteuer werden entschieden abgelehnt, da sie die Innovationskraft und Leistungsfähigkeit der Unternehmen gefährden könnten.
Ein weiteres Thema, das die Branche bewegt, ist die Notwendigkeit einer Politik, die den Fokus auf Unterstützung statt auf zusätzliche Hürden legt. Die Systemgastronomie sieht sich als Motor für Beschäftigung und Qualität, doch ohne verlässliche politische Rückendeckung droht die Wettbewerbsfähigkeit zu leiden. Die Forderung nach weniger Bürokratie und mehr Handlungsspielraum steht im Vordergrund, um den Unternehmen die Möglichkeit zu geben, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren. Der neue Vorsitzende Roland Koch machte deutlich, dass die Branche bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, jedoch auch erwartet, dass die Politik partnerschaftlich agiert. Diese klare Haltung soll in den kommenden Jahren die Verhandlungen mit politischen Entscheidungsträgern prägen und darauf abzielen, nachhaltige Lösungen zu finden, die sowohl den Unternehmen als auch der Gesellschaft zugutekommen.
Blick auf Erfolge und Künftige Perspektiven
Rückblickend zeigte die Mitgliederversammlung, wie entschlossen die Systemgastronomie ist, ihre Position im DEHOGA zu festigen. Die Wahl eines neuen, motivierten Vorstands unter der Leitung von Roland Koch markierte einen wichtigen Meilenstein, um die Interessen der Branche mit Nachdruck zu vertreten. Die Würdigung des langjährigen Engagements von Stephan von Bülow erinnerte daran, dass Erfolge auf einer soliden Basis aufbauen, die über Jahre hinweg mit Leidenschaft geschaffen wurde. Gleichzeitig wurden die wirtschaftlichen und regulatorischen Belastungen deutlich, die den Unternehmen zu schaffen machen und eine enge Zusammenarbeit mit der Politik erfordern.
Für die Zukunft bleibt es entscheidend, dass die politischen Forderungen in konkrete Maßnahmen münden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Systemgastronomie zu sichern. Ein reduzierter Mehrwertsteuersatz, flexiblere Arbeitszeitregelungen und weniger bürokratische Hürden könnten den Unternehmen den nötigen Spielraum geben, um weiterhin als treibende Kraft für Innovation und Beschäftigung zu fungieren. Der neue Vorstand ist gefordert, diese Anliegen konsequent voranzutreiben und gleichzeitig den Dialog mit allen Beteiligten zu suchen. Nur durch eine partnerschaftliche Zusammenarbeit lässt sich gewährleisten, dass die Branche auch in den kommenden Jahren ihre Stärke und Bedeutung im deutschen Wirtschaftsgefüge bewahrt.