Microsoft treibt die Integration von künstlicher Intelligenz in sein Betriebssystem Windows 11 mit großem Nachdruck voran, doch nicht jede Neuerung wird von der Nutzergemeinschaft mit offenen Armen empfangen. Die Vision des Unternehmens, KI-Agenten tief in Systeme wie Microsoft 365 zu verankern, um den Arbeitsalltag zu erleichtern, stößt immer wieder auf praktische Hürden und Bedenken hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit. Ein besonders kontroverses Beispiel hierfür waren die sogenannten KI-Aktionen im Datei-Explorer, die als intelligente Helfer beworben wurden, in der Praxis jedoch für erheblichen Unmut sorgten. Die Kritik war so deutlich, dass der Konzern nun eine Kehrtwende vollzieht und eine vollständige Deaktivierung dieser Funktion in Aussicht stellt. Dieser Schritt wird von vielen Anwendern als positives Signal gewertet, dass Feedback ernst genommen wird und die Entwicklung des Betriebssystems nicht über die Köpfe der Nutzer hinweg stattfindet, sondern in einem Dialog, der zu sinnvollen Anpassungen führt und überladene Menüs vermeidet.
1. Kritik am Nutzen und an der Umsetzung
Die als „KI-Aktionen“ eingeführte Funktion versprach auf dem Papier eine intelligente Erweiterung für die Bildbearbeitung direkt aus dem Kontextmenü des Datei-Explorers. Per Rechtsklick auf eine Bilddatei sollten Nutzer Zugriff auf nützliche Werkzeuge erhalten, wie etwa das automatische Entfernen des Hintergrunds. Die Realität sah jedoch ernüchternd aus: Anstatt die Aktion direkt auszuführen, öffnete die Auswahl lediglich die entsprechende Funktion in einem separaten Programm, meistens der Anwendung Paint. Der Nutzer musste den Arbeitsschritt dort manuell fortsetzen, was den versprochenen KI-Vorteil ad absurdum führte. Diese Umsetzung rief umgehend scharfe Kritik hervor. Anwender bemängelten vor allem zwei Aspekte: Zum einen wurde ein ohnehin bereits überladenes Kontextmenü um weitere Einträge erweitert, die den Überblick erschwerten. Zum anderen wurde der praktische Nutzen als äußerst gering eingestuft, da die Funktion im Grunde nur als eine Art Werbeverknüpfung für andere Programme fungierte, anstatt eine echte, zeitsparende KI-Leistung zu erbringen, was zu Frustration führte.
2. Microsofts Kurskorrektur und die Neugestaltung des Kontextmenüs
Die anhaltende und lautstarke Kritik aus der Community veranlasste Microsoft zu einer Reaktion, die zunächst jedoch nur eine Teillösung darstellte. In den Systemeinstellungen unter „Apps“ und dem Unterpunkt „Aktionen“ wurde eine Option eingeführt, um das Feature zu deaktivieren. Diese Einstellung verhinderte zwar die Ausführung der Aktionen, entfernte jedoch nicht die entsprechenden Einträge aus dem Kontextmenü, was eines der Hauptprobleme ungelöst ließ. Angesichts des fortwährenden Feedbacks geht der Konzern nun einen entscheidenden Schritt weiter. In einer neuen Vorabversion, die aktuell den Teilnehmern des Windows-Insider-Programms zur Verfügung steht, lässt sich die Funktion nun vollständig abschalten. Dies schließt auch die umstrittenen Einträge im Rechtsklick-Menü mit ein, wodurch die Benutzeroberfläche wieder übersichtlicher wird. Wann genau diese willkommene Änderung für alle Nutzer von Windows 11 ausgerollt wird, ist derzeit noch nicht bekannt, aber die Implementierung im Testkanal deutet auf eine baldige Veröffentlichung in einem der kommenden Updates hin und zeigt eine positive Entwicklung im Umgang mit Nutzerwünschen.
Die Entscheidung, die KI-Aktionen vollständig abschaltbar zu machen, war Teil einer umfassenderen Initiative von Microsoft, die Benutzerfreundlichkeit von Windows 11 zu verbessern. Der Konzern hatte sich verpflichtet, die seit Langem kritisierten, überfüllten Kontextmenüs grundlegend zu überarbeiten und zu entschlacken. Im Rahmen dieser Bemühungen wurden in den jüngsten Insider-Versionen neue Organisationsprinzipien getestet. Anstatt jede einzelne Option untereinander aufzulisten, wurden thematisch zusammengehörige Befehle in Unterordnern gebündelt. So fanden sich Datei-Optionen wie „Komprimieren“ oder „Als Pfad kopieren“ plötzlich gesammelt in einem neuen Ordner namens „Datei verwalten“. Auch sämtliche Aktionen im Zusammenhang mit OneDrive wurden auf diese Weise zusammengefasst, was die Menüs optisch erheblich aufgeräumt und die Navigation spürbar intuitiver gestaltet hatte. Diese strukturellen Anpassungen zeigten, dass das Feedback der Nutzer nicht nur zu punktuellen Korrekturen, sondern zu einer grundlegenden Neuausrichtung im Design der Benutzeroberfläche geführt hatte.
