Die Nutzung moderner Apps und APIs in hybriden Multicloud-Umgebungen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Unternehmen profitieren von erheblicher Flexibilität und Skalierbarkeit, stehen jedoch auch vor signifikanten Herausforderungen. Der „State of Application Strategy Report 2024“ von F5 beleuchtet aktuelle Trends und Best Practices in diesem Bereich.
Die wachsende Bedeutung hybrider Multicloud-Umgebungen
Flexibilität und Skalierbarkeit
Hybride Multicloud-Umgebungen bieten Unternehmen die Möglichkeit, ihre Anwendungen flexibel und skalierbar zu betreiben. Laut dem Bericht arbeiten 88 Prozent der Unternehmen mit hybriden Bereitstellungsmodellen. Über ein Drittel betreibt Anwendungen in sechs verschiedenen Umgebungen, was eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Diese Konfiguration ermöglicht es Unternehmen, die besten Cloud-Services für ihre spezifischen Bedürfnisse auszuwählen. Durch die hybride Multicloud-Umgebung können Unternehmen ihre IT-Infrastruktur optimieren und somit die Effizienz steigern.
Dabei ist es entscheidend, Dienste und Anwendungen passgenau zusammenzuführen, um die Vorteile der verschiedenen Cloud-Angebote voll auszuschöpfen. Die Flexibilität, Anwendungen je nach Bedarf in unterschiedlichen Clouds auszuführen, erhöht die Agilität der Unternehmen und unterstützt die schnelle Anpassung an sich ändernde Marktbedingungen. Trotz der Vorteile bringt eine hybride Multicloud-Umgebung auch Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf die betriebliche Komplexität und die Sicherstellung einer nahtlosen Integration zwischen verschiedenen Umgebungen.
Komplexität und Herausforderungen
Mit der zunehmenden Nutzung hybrider Multicloud-Umgebungen steigt auch die betriebliche Komplexität. 94 Prozent der Unternehmen berichten von mindestens einer Herausforderung in den Bereichen Sicherheit, Verfügbarkeit, Compliance und Transparenz. Die größte Herausforderung ist die Bewältigung der betrieblichen Komplexität, die von 34 Prozent der Unternehmen als solche identifiziert wird. Dies betrifft sowohl die Verwaltung von Anwendungslandschaften als auch die App-Migration und die Implementierung einheitlicher Sicherheitsrichtlinien.
Komplexität zeigt sich oft in Form von erhöhtem administrativen Aufwand und der Notwendigkeit, verschiedene Management-Tools zu verwenden, die möglicherweise nicht immer nahtlos zusammenarbeiten. Ebenfalls ist es anspruchsvoll, konsistente Sicherheitsrichtlinien über alle Umgebungen hinweg zu etablieren und durchzusetzen. Dies führt zu erhöhten Risiken und kann die Effizienz der Sicherheitsmaßnahmen beeinträchtigen. Die Vielzahl an Tools und Prozessen, die in hybriden Multicloud-Umgebungen erforderlich sind, kann leicht zu Verwirrung und Fehlern führen.
Strategien zur Reduzierung der Komplexität
Standardisierung und Multicloud-Management
Um die betriebliche Komplexität zu reduzieren, wird Standardisierung als eine einfache Möglichkeit vorgeschlagen. Dies bedeutet, für jede Anwendung den optimalen Cloud-Service auszuwählen und übergreifende Tools für das Multicloud-Management zu verwenden. Solche Tools müssen reibungslos mit jeder genutzten Dienstleistung kompatibel sein, um eine vernetzte, skalierbare und automatisierte Bereitstellung und Sicherheit in Multicloud-Umgebungen zu gewährleisten.
Einheitliche Prozesse und Standards erleichtern die Verwaltung und Integration verschiedener Cloud-Dienste erheblich. Breite Tools und Plattformen, die eine konsistente Verwaltung über unterschiedliche Umgebungen hinweg ermöglichen, spielen hierbei eine zentrale Rolle. Außerdem tragen standardisierte Ansätze dazu bei, die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Teams und Abteilungen zu verbessern und sicherzustellen, dass Prozesse effizient und ohne Hindernisse durchgeführt werden können. Dies wiederum trägt zur Reduzierung von Fehlern und zur Steigerung der Sicherheit bei.
Multicloud-Networking
Ein weiterer Ansatz zur Vereinfachung des Komplexitätsmanagements ist Multicloud-Networking. Dies ermöglicht die Verwaltung von Anwendungen über verschiedene Umgebungen hinweg. Ein übergeordnetes Netzwerk-Mesh schafft eine einheitliche Sicht auf alle App-Standorte und verwendet konsistente Konfigurationen und Konsolen für Betrieb und Überwachung. Dies erhöht die Transparenz, hilft bei der Aufdeckung veralteter oder übersehener APIs und unterstützt die konsistente Bereitstellung von Richtlinien sowie die App-Migration als Service.
Die Nutzung eines Netzwerk-Meshs kann zusätzlich die Effizienz und Sicherheit der gesamten IT-Infrastruktur steigern. Durch einheitliche Netzwerkkonfigurationen wird sichergestellt, dass alle Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sind und mögliche Sicherheitslücken geschlossen werden. Die verbesserte Transparenz durch ein Netzwerk-Mesh erleichtert zudem das Monitoring und die schnelle Erkennung von Anomalien oder Schwachstellen, wodurch Unternehmen schneller auf Sicherheitsvorfälle reagieren können.
Automatisierung und Künstliche Intelligenz
Automatisierung von Sicherheitsrichtlinien
Automatisierung, besonders unter Verwendung von Künstlicher Intelligenz (KI), wird als entscheidender Trend und Werkzeug genannt. Laut Bericht betrachten 35 Prozent der Unternehmen die automatische Anpassung von Sicherheitsrichtlinien und -konfigurationen als ein bedeutendes Einsatzgebiet für generative KI. Teams sollen durch Automatisierung von der Überbelastung durch Alarmmeldungen entlastet und notwendige Echtzeitreaktionen ermöglicht werden.
Durch die Automatisierung von Sicherheitsprozessen können Unternehmen schneller auf Bedrohungen reagieren und gleichzeitig die Anzahl von Fehlalarmen reduzieren. Dies verbessert nicht nur die Sicherheitslage, sondern entlastet auch IT-Sicherheits-Teams, die andernfalls durch eine Vielzahl von Alarmmeldungen überlastet wären. Außerdem wird durch automatisierte Anpassungen sichergestellt, dass stets die aktuellsten Sicherheitsrichtlinien und -konfigurationen im Einsatz sind, was das Risiko von Sicherheitsvorfällen weiter reduziert.
Optimierung der Gefahrenabwehr
29 Prozent der Unternehmen möchten KI zur Optimierung der Erkennung und Abwehr von Gefahren einsetzen. Trotz dieser Bestrebungen nutzt noch ein erheblicher Teil der Unternehmen ihre Telemetriedaten nicht zur Automatisierung, sondern lediglich für Alarmmeldungen im IT-Betrieb. Dies zeigt, dass es noch Potenzial für die Weiterentwicklung und Implementierung von KI-basierten Automatisierungslösungen gibt.
Durch den Einsatz von KI zur Gefahrenabwehr können Unternehmen Bedrohungen frühzeitig erkennen und diese effizienter abwehren. KI-Algorithmen sind in der Lage, große Mengen an Daten in kürzester Zeit zu analysieren und Muster zu erkennen, die auf potenzielle Bedrohungen hinweisen. Dies ermöglicht eine proaktive Erkennung und Abwehr von Cyberangriffen, bevor diese Schaden anrichten können. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung und Implementierung von KI-basierten Lösungen können Unternehmen ihre Sicherheitsstrategien fortlaufend optimieren und an neue Bedrohungsszenarien anpassen.
Bewährte Praktiken und Sicherheitsmaßnahmen
Site Reliability Engineering (SRE)
Bewährte Praktiken wie Site Reliability Engineering (SRE) spielen eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung und Reaktion auf mögliche Fehler. Der Bericht zeigt, dass fast die Hälfte der Unternehmen, die Microservices über mehrere Public Clouds verteilt haben, SRE-Praktiken anwenden. Dagegen setzen Unternehmen, die keine Multicloud-Umgebungen nutzen, meist auch keine SRE-Praktiken ein.
SRE-Praktiken fokussieren sich auf die Verbesserung der Zuverlässigkeit und Stabilität von Anwendungen und Diensten, indem sie proaktive Fehlervermeidung und Reaktionsstrategien implementieren. Durch die Festlegung spezifischer Service Level Objectives (SLOs) wird sichergestellt, dass eine definierte Dienstleistungsqualität dauerhaft eingehalten wird. Dies verbessert nicht nur die Leistung und Stabilität der Anwendungen, sondern trägt auch zur schnelleren Identifizierung und Behebung von Problemen bei, bevor diese zu größeren Ausfällen führen können.
API-Sicherheit
Die Nutzung von modernen Apps und APIs in hybriden Multicloud-Umgebungen wird immer wichtiger. Unternehmen profitieren dabei von einer großen Flexibilität und Skalierbarkeit. Diese Vorteile erleichtern es, sich schnell an veränderte Marktbedingungen anzupassen und Ressourcen effizienter zu nutzen. Allerdings stehen Unternehmen gleichzeitig vor bedeutenden Herausforderungen wie Sicherheitsbedenken, Komplexität der Verwaltung und Integrationsprobleme.
Der „State of Application Strategy Report 2024“ von F5 beleuchtet aktuelle Trends und Best Practices in diesem Bereich und liefert wertvolle Einblicke in die Entwicklung und den Einsatz von Anwendungen in solchen Umgebungen. Besondere Aufmerksamkeit wird auf Sicherheitsstrategien gelegt, da diese für den Schutz sensibler Daten in einer verteilten Cloud-Architektur unerlässlich sind.
Zusätzlich bieten die Ergebnisse des Berichts Einblicke in erfolgreiche Integrationsstrategien, um die Interoperabilität zwischen verschiedenen Plattformen sicherzustellen. Durch den bewussten Einsatz moderner Technologien können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und ihre Innovationskraft stärken. Der Report von F5 dient somit als unverzichtbare Ressource für IT-Entscheidungsträger, die ihre Anwendungsstrategien zukunftssicher gestalten möchten.