Aufbau einer einheitlichen Asset-Kontrollebene mit proaktivem Asset-Management

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Der traditionelle Ansatz des Asset-Managements (z. B. durch periodische Audits, Tabellenkalkulationen und krisengetriebene Eingriffe) schafft einen Kreislauf der Ineffizienz, der sich im Laufe der Zeit verstärkt. Infolgedessen tauchen Assets in der Übersicht auf und verschwinden wieder, die Eigentumsverhältnisse sind unklar und Entscheidungen beruhen auf veralteten Informationen und institutionellem Wissen statt auf aktuellen Daten.

Hier kommt das proaktive Asset-Management ins Spiel. Es etabliert den Unternehmensbestand als gesteuertes System mit drei entscheidenden Merkmalen:

  • bekannte Eigentumsverhältnisse für jedes Asset

  • definierte Lebenszyklen mit klaren Phasen und Übergängen

  • jederzeit verfügbare Nachweise für Compliance- oder operative Anforderungen

Diese Transformation liefert messbare Verbesserungen in den Bereichen Betriebsausgaben, Risiko, organisatorischer Wandel und Audit-Prozesse. Dieser Artikel untersucht den Wert eines effizienten Asset-Managements und dessen Auswirkungen auf Ihr Unternehmen.

Vorhersehbare Kosten und optimierte Ausgaben

Proaktives Asset-Management bietet finanzielle Vorteile über verschiedene Zeiträume und Ausgabenkategorien hinweg. Kurzfristig entdecken Unternehmen in der Regel erhebliche Einsparmöglichkeiten durch systematische Lizenzrückgewinnung, Hardware-Wiederverwendungsprogramme und Optimierung von Cloud-Ressourcen.

SaaS-Verschwendung steigt derzeit stark an, was die Rückgewinnung zum schnellsten Hebel für harte Einsparungen macht. Laut Zylo’s Index 2025 verschwenden Unternehmen durchschnittlich 21 Millionen US-Dollar pro Jahr für ungenutzte Lizenzen (ein Anstieg von 14,2 % gegenüber dem Vorjahr), während die SaaS-Ausgaben pro Mitarbeiter:in um 21,9 % gestiegen sind. Mittlerweile liegen 70 % dieser Ausgaben außerhalb der IT-Abteilung.

Darüber hinaus berichtet der Flexera State of Information Technology Asset Management 2025, dass 35 % der Teams in diesem Jahr einen Anstieg der SaaS-Verschwendung festgestellt haben, wodurch Rightsizing und Nutzungstracking ganz oben auf die Agenda rücken. Über die Eliminierung von Verschwendung hinaus ermöglicht proaktives Asset-Management eine überlegene Finanzplanung durch vorhersehbare Erneuerungszyklen. Wenn Asset-Lebenszyklen richtig gemanagt werden, lassen sich Ersatzbedarfe Jahre im Voraus prognostizieren – für besseres Cashflow-Management und strategischere Beschaffungsentscheidungen. Unternehmen können große Erneuerungen mit Budgetzyklen abstimmen, bessere Mengenpreise aushandeln und die hohen Kosten von Notfallersatz vermeiden.

Die Qualität der Lieferantenverhandlungen steigt erheblich, wenn Asset-Daten aktuell und umfassend sind. Vertragsgespräche werden faktenbasiert geführt – statt auf Nutzungsberichten von Anbietern oder Schätzungen von Führungskräften. True-up-Prozesse verwandeln sich von schmerzhaften Überraschungen in routinemäßige Validierungen, und Vertragsverlängerungen basieren auf tatsächlichen Nutzungsmustern anstelle veralteter Verpflichtungen, die unter Umständen nicht mehr den Geschäftsanforderungen entsprechen.

Verständnis unbekannter Bedrohungen

Sicherheitsteams können keine Assets schützen, von denen sie nichts wissen. Am effektivsten arbeiten sie in Umgebungen, in denen die Angriffsfläche gut verstanden und kontinuierlich überwacht wird. Mit der zunehmenden Verbreitung von Shadow-IT ist vollständige Risikosichtbarkeit unverzichtbar.

Proaktives Asset-Management schafft eine Grundlage für Resilienz, indem es Teams dabei unterstützt, aktuelle und umfassende Inventardaten zu pflegen, die von Sicherheitstools und -prozessen genutzt werden können. Diese Daten ermöglichen effektivere Schwachstellenscans und Incident-Response, da sichergestellt wird, dass sämtliche Systeme in die Sicherheitsprozesse einbezogen sind.

Insbesondere das Patch-Management profitiert stark von umfassender Asset-Transparenz. Sicherheitsteams können ihre Patch-Einsätze nach tatsächlicher Kritikalität und Exposition priorisieren, statt zu hoffen, dass alle betroffenen Systeme identifiziert wurden. Laut Qualys-Daten aus dem Jahr 2024 reduzieren Unternehmen, die Schwachstellenmanagement mit Patch-Management integrieren, die mittlere Behebungszeit um bis zu 40 %.

Ein weiteres sicherheitskritisches Feld ist das Zertifikatsmanagement. Da Zertifikatsabläufe schwerwiegende Ausfälle verursachen können, ist systematisches Zertifikatstracking mit automatisierten Erneuerungsprozessen unerlässlich. Frühzeitige Benachrichtigungen verhindern diese Vorfälle und senken den Betriebsaufwand durch manuelles Management.

Bei Sicherheitsvorfällen verbessert sich die Reaktionsfähigkeit erheblich, wenn Eigentums-, Konfigurations- und Betriebsdaten der Assets sofort verfügbar sind. Incident-Responder können betroffene Systeme schnell identifizieren, Verantwortliche kontaktieren und Eindämmungsmaßnahmen umsetzen, ohne kritische Zeit mit Asset-Discovery oder Eigentümerermittlung zu verlieren. Diese erhöhte Geschwindigkeit kann sowohl den Umfang als auch die Dauer von Sicherheitsvorfällen deutlich reduzieren.

Auch das Identity-Lifecycle-Management profitiert von proaktivem Asset-Management. Offboarding-Prozesse können systematisch alle Zugänge zu Assets und Systemen identifizieren und widerrufen – und so das Risiko verbleibender, missbrauchbarer Zugriffe minimieren. Die Integration von Asset- und Identity-Management-Systemen stellt sicher, dass Zugriffsrechte stets mit aktuellen Geschäftsbedürfnissen und dem Beschäftigungsstatus in Einklang stehen.

Compliance-Sorgen eliminieren

Kaum ein Bereich profitiert stärker von proaktivem Asset-Management als Compliance und Audit-Vorbereitung. Unternehmen mit reaktiven Ansätzen erleben Prüfungen häufig als hochstressige Projekte, die wochen- oder monatelange Nachweiserbringung unter hohem Zeitdruck erfordern.

Proaktives Asset-Management wandelt diese Dynamik, indem Nachweise kontinuierlich gepflegt werden statt punktuell erstellt zu werden. Kaufbelege, Konfigurationsdokumentation, Verschlüsselungsstatus, Zugriffsprotokolle und Entsorgungszertifikate entstehen automatisch als Teil alltäglicher Abläufe – nicht als Sonderprojekte mit zusätzlichem Aufwand.

Ein breites Tool-Angebot macht dieses Betriebsmodell heute skalierbar. Der eigentliche Wettbewerbsvorteil entsteht daher zunehmend durch Disziplin bei der Toolauswahl und Integrationsqualität. IT-Führungskräfte müssen:

  • Plattformen priorisieren, die Nachweise als Daten (nicht Dokumente) darstellen

  • einen einheitlichen Asset-Graphen über On-Premises-, Cloud- und SaaS-Systeme pflegen

  • offene, gut dokumentierte APIs für kontinuierliche Datensammlung und -abgleich bereitstellen

  • eine „Single Source of Truth“ für Assets und Kontrollen etablieren

  • Audit-Bereitschaft als laufenden Score messen (täglich aktualisiert)

  • und Governance so gestalten, dass „Nachweise“ automatisch entstehen, nicht erst auf Anfrage

Wie proaktiv in der Praxis aussieht

Proaktives Asset-Management bedeutet, dass Unternehmen regelmäßig kleine, wiederholbare Routinen umsetzen – dadurch bleiben Aufzeichnungen aktuell, Audits werden zur Routine und unnötige Ausgaben sinken sichtbar. Die Umsetzung betrifft verschiedene organisatorische Bereiche:

  • Standards und Katalogveröffentlichung

IT-Teams definieren klare Technologiestandards und veröffentlichen einen genehmigten Katalog. Mitarbeitende bestellen Assets direkt darüber, ausgestattet mit korrekter Konfiguration, Eigentümerzuweisung und zugehöriger Dokumentation (Kaufnachweis, Supportinformationen, Konfiguration).

  • Eindeutiges Eigentum für jedes Asset

Asset-Manager weisen jedem Asset eine:n verantwortliche:n Eigentümer:in zu und halten diesen Eintrag bei Rollenänderungen aktuell. Dadurch bleiben Verantwortlichkeiten klar geregelt – verwaiste Assets gehören der Vergangenheit an.

  • Kontinuierliche Discovery-Prozesse

Betriebsteams führen laufend automatisierte Scans durch, um neue oder veränderte Assets zu identifizieren. Das Inventar bleibt aktuell, Blindspots werden beseitigt und Entscheidungen basieren auf Echtzeitdaten.

  • Monatliche Rückgewinnungsprozesse

Finanz- und IT-Abteilungen analysieren monatlich Nutzungsdaten, um ungenutzte Softwarelizenzen, inaktive Geräte und übermäßig bereitgestellte Cloud-Ressourcen zurückzugewinnen. So steigen Kosteneffizienz und Umgebungsstabilität zugleich.

  • Offboarding mit Nachweissammlung

HR-Ereignisse lösen über integrierte Systeme die Rückgabe von Geräten und Entzug von Zugängen aus. Die Prozesse dokumentieren dabei automatisch die Chain-of-Custody.

  • Zertifizierte Entsorgung mit Nachverfolgung

Altgeräte mit gespeicherten Daten werden streng nach zertifizierten Verfahren entsorgt. Zerstörungsnachweise werden zentral gespeichert und ermöglichen jederzeitige Compliance-Kontrolle.

Zusammenfassung

Proaktives Asset-Management führt zu einem selbstverwalteten Bestand – mit klaren Eigentumsverhältnissen, definierten Lebenszyklen und abrufbaren Nachweisen. Das Ergebnis: wertorientierte Ausgaben, geringeres Risiko und reibungslose Audits. Der Weg dahin ist machbar und sofort initiierbar: Standards im Katalog veröffentlichen, Eigentümer:innen zuweisen und pflegen, kontinuierliche Discovery etablieren, Lizenzrückgewinnung fest einplanen, Offboarding-Prozesse integrieren, zertifizierte Entsorgung einführen – und wöchentlich ein gemeinsames Dashboard mit IT, Security und Finance überprüfen. Wer das konsequent umsetzt, sichert sich planbare Kosten, schnellere Sicherheitsreaktionen und einen nachhaltigen Betriebsrhythmus mit messbarem Fortschritt – Quartal für Quartal.

 

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