Silicon Valley, die weltbekannte Wiege technologischer Innovationen, mausert sich zunehmend zu einer zentralen Schaltstelle in der Verteidigungstechnologie. Nachdem die Gründer Luke Allen und Steven Simoni erfolgreich ihr Restaurant-Tech-Startup an DoorDash verkauft hatten, beschritten sie mit Allen Control Systems neue Pfade. Ihr computergesteuertes Geschütz zur Drohnenabwehr ist eine direkte Antwort auf die wachsende Bedrohung durch kostengünstige Drohnen, wie sie beispielsweise im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine eingesetzt wurden. Noch vor einigen Jahren war eine solche Nähe zur Rüstungsindustrie für viele im Silicon Valley unvorstellbar. Proteste und eine generelle Skepsis gegenüber militärischen Verträgen dominierten die Szene. Doch inzwischen scheint ein Paradigmenwechsel stattgefunden zu haben.
Ein neuer Fokus auf Verteidigungstechnologie
Die steigende Relevanz der Sicherheitstechnologie hat die Einstellung vieler Tech-Unternehmen und Startups im Silicon Valley grundlegend verändert. Firmen wie Dedrone, die sich auf Drohnenerkennung spezialisieren, oder Anduril, die Abfangdrohnen entwickeln, sind nur zwei Beispiele, die zeigen, dass Verteidigungstechnologie kein Tabu mehr ist. Brian McCarthy, ein Unternehmensberater in der Region, bestätigt diesen Stimmungsumschwung. Er beobachtet eine zunehmend positive Haltung der technologieorientierten Unternehmen zu Verteidigungsverträgen. Diese Verschiebung wird auch durch das erhöhte Investitionsvolumen in militärische Technologien bestätigt: Trotz schwankender Finanzierungsniveaus flossen 2022 über 2 Milliarden Dollar in Drohnen- und Luftfahrt-Startups.
Die Ursachen für diesen Wandel sind vielfältig: Einige Investoren sehen die Unterstützung und Entwicklung von Verteidigungstechnologie als nationale Verantwortung, zumal geopolitische Spannungen mit Ländern wie China, Russland und Nordkorea ein Umdenken erfordern. Dies eröffnet einen neuen Markt für Startups, die sich bereits durch innovative Lösungen in anderen Bereichen einen Namen gemacht haben.
Geopolitische Veränderungen als Treiber
Die zunehmenden Unsicherheiten und globalen Bedrohungen zwingen das Silicon Valley, sich neu zu orientieren. Die steigende Investition in essenzielle Technologien ist ein deutliches Zeichen dafür. Obschon manche Venture-Capital-Fonds noch zurückhaltend investieren, verstärkt sich der Trend hin zur Finanzierung des Verteidigungssektors. Es kristallisiert sich ein Sinneswandel heraus: Weg von einer eingeschränkten Sicht auf das, wofür das Silicon Valley steht, hin zur Unterstützung von Verteidigungsprojekten, die teilweise als Ausdruck des Patriotismus in Zeiten erhöhter nationaler Sicherheitsbedürfnisse gelten.
Technologieunternehmen wie Allen Control Systems, Dedrone und Anduril führen eine Bewegung an, die auf den Schutz der Bürger vor modernen Gefahren ausgerichtet ist. Die Entwicklung von Technologien wird strategisch genutzt, um auf das sich wandelnde Sicherheitsszenario zu reagieren. Wie tiefgreifend Silicon Valley den Militärmarkt umgestalten und welche ethischen wie politischen Diskussionen diese Entwicklung nach sich ziehen wird, bleibt abzuwarten.