Steigende Bedeutung des Einkaufs: Digitalisierung und Nachhaltigkeit

August 5, 2024

Die Rolle des Einkaufs in den Geschäftsoperationen von Unternehmen hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert und gewinnt zunehmend an strategischer Bedeutung. Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Economist Impact und SAP zeigt, dass fast die Hälfte der Einkaufsabteilungen mittlerweile direkt an die Chief Operating Officers berichtet. Früher konzentrierte sich der Einkauf hauptsächlich auf den Erwerb von Materialien und Versorgungsgütern, doch heute spielt er eine zentrale Rolle bei der Sicherung der Lieferketten und der strategischen Beschaffung.

Die Transformation des Einkaufs

Vom traditionellen Einkauf zur strategischen Funktion

Historisch gesehen war die Hauptaufgabe des Einkaufs der Einkauf von Rohstoffen und Betriebsmitteln. Dieser Ansatz hat sich jedoch stark weiterentwickelt. Die Einkaufsfunktion umfasst heute nicht nur die Materialbeschaffung, sondern auch die Sicherstellung stabiler und flexibler Lieferketten. Dieser Wandel wurde durch globale Ereignisse wie die Covid-19-Pandemie vorangetrieben, die die Bedeutung einer resilienten Beschaffung verdeutlichten. So betont Klaus Staubitzer, Chief Procurement Officer und Leiter der Lieferkette bei Siemens AG, dass der Einkauf durch solche Krisen als wertschöpfende Funktion gestärkt wurde.

Durch die wachsende strategische Rolle hat der Einkauf eine bedeutende Position in der Unternehmensführung eingenommen. In vielen Unternehmen ist der Einkauf nun für die Implementierung von Nachhaltigkeitsinitiativen verantwortlich, indem er Wertschöpfungsketten neu gestaltet und innovativere Beschaffungslösungen entwickelt. Dies hat auch zu einer stärkeren Integration der Einkaufsabteilung in übergeordnete Unternehmensstrategien geführt. Heute wird der Einkauf nicht mehr nur als eine unterstützende Funktion betrachtet, sondern als eine treibende Kraft zur Schaffung wirtschaftlicher und ökologischer Werte.

Die Koordination mit anderen Geschäftsbereichen

Ein weiterer zentraler Aspekt der Transformation des Einkaufs ist die verbesserte Koordination mit anderen Abteilungen. Während 75% der Führungskräfte der Meinung sind, dass der Einkauf bei strategischen Fragen effektiv mit anderen Geschäftsbereichen zusammenarbeitet, haben lediglich 18% großes Vertrauen in die Fähigkeiten des Einkaufs in diesem Bereich. Dies zeigt, dass noch viel Potenzial zur Optimierung besteht. Effiziente Kommunikation und Zusammenarbeit sind entscheidend, um den Einkauf als Schlüsselfunktion zu etablieren und dessen Erkenntnisse unternehmensweit zu nutzen.

Trotz der Fortschritte bei der Integration des Einkaufs in strategische Entscheidungsprozesse bleibt die Barriere zur vollständigen Zusammenarbeit weiterhin bestehen. Unternehmen müssen verstärkt auf cross-funktionale Teams setzen und interdisziplinäre Workshops und Schulungen fördern, um das volle Potenzial des Einkaufs auszuschöpfen. Der Austausch von Daten und Erkenntnissen zwischen den Abteilungen kann die Effizienz erhöhen und strategische Ziele schneller und effektiver erreichen, was die Stärkung der gesamten Unternehmensleistung zur Folge hat.

Technologische Fortschritte und deren Einfluss

Die Rolle der Digitalisierung im modernen Einkauf

Die Digitalisierung spielt eine entscheidende Rolle bei der Weiterentwicklung des Einkaufs. Moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) ermöglichen es, Einkaufsprozesse zu automatisieren und somit effizienter zu gestalten. 44% der Führungskräfte sehen KI als zentrale Technologiepriorität. Diese Technologie hilft nicht nur bei der Automatisierung, sondern auch bei der Analyse und Optimierung der Beschaffungsstrategie. Roman Belotserkovskiy von McKinsey & Co. hebt hervor, dass die Inflation den Einkaufsteams die Möglichkeit bietet, ihren Wert zu beweisen, indem sie neue Bezugsquellen finden und Einnahmen sowie Margen schützen.

Die Nutzung von KI im Einkauf bietet zahlreiche Vorteile, darunter die Verbesserung der Vorhersagegenauigkeit für Materialien und die Optimierung der Bestellmengen, was zu erheblichen Kosteneinsparungen führen kann. Durch maschinelles Lernen können Einkaufsteams außerdem proaktiv Risiken in der Lieferkette identifizieren und Gegenmaßnahmen entwickeln, bevor Probleme auftreten. Dies führt nicht nur zu einer stabileren Lieferkette, sondern auch zu einer Steigerung der allgemeinen betrieblichen Effizienz und Anpassungsfähigkeit.

Anwendung von digitalen Zwillingen

Unternehmen wie Siemens nutzen fortschrittliche technologische Werkzeuge wie digitale Zwillinge, um die Materialkosten und den CO2-Fußabdruck der eingekauften Teile zu analysieren. Digitale Zwillinge ermöglichen eine präzise Simulation und Optimierung der Prozesse, was nicht nur zur Kosteneinsparung beiträgt, sondern auch die Umweltbelastung reduziert. Damit wird der Trend zur Nachhaltigkeit im Einkauf unterstützt, der für 46% der befragten Chief Procurement Officers eine Priorität darstellt.

Die Implementierung digitaler Zwillinge bietet darüber hinaus tiefere Einblicke in die Lieferkettenprozesse, was zu einer besseren Vorhersage und Anpassung an Marktveränderungen führt. Durch die virtuelle Darstellung der realen Welt können potenzielle Schwachstellen erkannt und behoben werden, bevor sie zu Problemen führen. Dies unterstützt nicht nur die Nachhaltigkeitsziele von Unternehmen, sondern trägt auch dazu bei, die Agilität und Resilienz der Lieferketten zu erhöhen, was in Zeiten globaler Unsicherheiten von unschätzbarem Wert ist.

Betriebsmodelle und Risikomanagement

Zentrale vs. Dezentrale Betriebsmodelle

Die Studie zeigt, dass Unternehmen unterschiedliche Ansätze verfolgen, was die Organisation ihrer Einkaufsabteilungen betrifft. Einerseits möchten sie die Rolle von Centers of Excellence (CoEs) verstärken, um Best Practices und Wissensmanagement im strategischen Einkauf zu fördern. Andererseits setzen sie auf zentrale Beschaffungsmodelle, bei denen zentrale Einkaufsabteilungen Schlüsselentscheidungen treffen, während spezialisierte Einheiten spezifische Einkaufsentscheidungen fällen. Dieses hybride Modell erlaubt Flexibilität und Spezialisierung, wodurch eine optimale Effizienz erreicht werden kann.

Ein hybrides Betriebsmodell kann die Stärken sowohl zentraler als auch dezentraler Strukturen vereinen und auf die spezifischen Anforderungen eines Unternehmens anpassen. Während zentrale Stellen für die strategische Ausrichtung und Standardisierung der Einkaufsprozesse sorgen, ermöglichen dezentrale Einheiten eine schnellere und flexiblere Umsetzung vor Ort. Diese Kombination schafft eine effizientere und anpassungsfähigere Einkaufsfunktion, die sowohl globalen als auch lokalen Herausforderungen gerecht werden kann.

Risikominimierung durch Lieferanten-Diversifikation

Das Management von Lieferkettenrisiken bleibt eine der größten Herausforderungen für den Einkauf. Eine wichtige Strategie zur Risikominimierung ist die Diversifizierung der Lieferantenbasis, wie 40% der befragten Führungskräfte betonen. Kurzfristig legen Unternehmen jedoch mehr Wert auf die Konsolidierung der Lieferantenbasis. Durch den Aufbau vertrauenswürdiger Beziehungen zu ausgewählten Lieferanten können Unternehmen Lieferkettenprobleme effektiver bewältigen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit gewährleisten.

Die Diversifizierung der Lieferantenbasis kann dazu beitragen, Abhängigkeiten von einzelnen Anbietern zu reduzieren und die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette zu erhöhen. Durch sorgfältige Bewertung und Auswahl von alternativen Lieferanten kann das Risiko von Unterbrechungen gemindert werden. Gleichzeitig kann eine konsolidierte und vertrauensbasierte Lieferantenbeziehung die Verlässlichkeit und Qualität der Lieferungen erhöhen, was wiederum die Betriebssicherheit unterstützt und das Risiko unerwarteter Engpässe minimiert.

Nachhaltigkeit im Fokus

Integration von Nachhaltigkeit in Einkäufen

Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur ein Trend, sondern entwickelt sich zu einer zentralen Komponente der Einkaufsstrategie von Unternehmen. Durch die Analyse der CO2-Emissionen eingekaufter Materialien und die Integration von Umweltschutzmaßnahmen in den Beschaffungsprozess zeigt der Einkauf seine Verantwortung gegenüber der Umwelt. Die Technologien, die zur Effizienzsteigerung genutzt werden, tragen gleichzeitig zur nachhaltigen Entwicklung bei.

Unternehmen erkennen zunehmend, dass nachhaltige Praktiken nicht nur ökologisch vorteilhaft sind, sondern auch langfristig wirtschaftliche Vorteile bieten können. Investitionen in nachhaltige Lieferketten können zu Kosteneinsparungen durch Energieeffizienz, Abfallreduzierung und optimierte Ressourcennutzung führen. Darüber hinaus stärken solche Maßnahmen das Unternehmensimage und können Wettbewerbsvorteile schaffen, indem sie die wachsenden Erwartungen von Kunden, Investoren und regulatorischen Behörden erfüllen.

Einkauf als Treiber für nachhaltige Praktiken

Die Bedeutung des Einkaufs in Unternehmensoperationen hat sich in den letzten Jahren bemerkenswert gewandelt und nimmt eine zunehmend strategische Rolle ein. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie von Economist Impact und SAP berichtet mittlerweile fast die Hälfte der Einkaufsabteilungen direkt an die Chief Operating Officers. Früher lag der Schwerpunkt des Einkaufs hauptsächlich auf dem Erwerb von Materialien und Versorgungsgütern. Heutzutage hingegen ist der Einkauf maßgeblich an der Sicherung der Lieferketten beteiligt und spielt eine wesentliche Rolle in der strategischen Beschaffung. Diese Entwicklung spiegelt die gestiegenen Ansprüche und die Notwendigkeit wider, die Einkaufsprozesse nicht nur effizient, sondern auch zukunftssicher zu gestalten. Durch diese Veränderungen hat der Einkauf erheblich an Bedeutung gewonnen und trägt maßgeblich zum Gesamterfolg eines Unternehmens bei. Unternehmen erkennen zunehmend, dass eine gut organisierte Einkaufsstrategie Wettbewerbsvorteile sichern kann, indem sie Kosten senkt und die Versorgungssicherheit erhöht.

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