Was Bedeutet Geschlechtersensible Forschung Für Die Zukunft?

In einer Welt, in der Wissenschaft und Technologie rasant voranschreiten, gewinnt die Bedeutung einer geschlechtersensiblen Forschung zunehmend an Bedeutung. Die Otto-Friedrich-Universität Bamberg setzt ein markantes Zeichen, indem sie das Zentrum für Geschlechtersensible Forschung (ZGF) ins Leben ruft. Mit der Gründung am 18. Juli wird das Streben nach einer integrativen Perspektive, die Geschlechteraspekte in allen Phasen der wissenschaftlichen Arbeit berücksichtigt, nachhaltig gefördert. Diese Initiative ist Teil des Projekts „GEschlechterpoteNzIALe nutzen – Gesellschaft verändern“ (GENIAL-forschen+), das vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt bis 2029 unterstützt wird. Ziel ist es, die bestehende Forschung durch vielfältige Ansätze zu bereichern und die oft übersehenen Dimensionen der Geschlechterdifferenzierung systematisch zu adressieren. Nur so kann Wissenschaft den Ansprüchen moderner, integrativ denkender Gesellschaften gerecht werden und Antworten auf komplexe Fragen der Gegenwart liefern.

Herausforderung Geschlechterperspektive

Ein Kernziel des ZGF besteht darin, die strukturelle Verankerung geschlechtersensibler Forschung an der Universität Bamberg zu etablieren. Hinter dem Begriff verbirgt sich mehr als nur eine wissenschaftliche Theorie: Es geht um die praktische Anpassung von Methoden, um geschlechterspezifische Unterschiede zu erkennen und gezielt anzusprechen. Der sogenannte Gender Data Gap zeigt hier exemplarisch, wie dringend dieser Bedarf ist. Dieser Unterschied offenbart sich etwa in der medizinischen Forschung, wo Medikamente vor allem an Männern und nicht genügend an Frauen getestet werden. Solche Ungleichheiten führen zu suboptimalen therapeutischen Ergebnissen und können ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. Umgekehrt wird auch die Bedeutung männlicher Krankheiten wie Brustkrebs oft verkannt, was zu Verzögerungen in der medizinischen Versorgung führt. Solche Beispiele verdeutlichen, dass geschlechtersensible Forschung nicht nur ethisch geboten ist, sondern auch einen direkten Nutzen für das Wohl der Gesellschaft hat.

Die geschlechtersensible Forschung strebt an, solch schädliche Verzerrungen aufzudecken, ihnen entgegenzuwirken und so eine gerechtere Verteilung wissenschaftlichen Wissens sicherzustellen. Dabei ist die Integration geschlechterdifferenzierter Daten nicht nur eine Frage der Ethik, sondern auch eine Voraussetzung für valide und umfassende wissenschaftliche Ergebnisse. Das ZGF sieht sich in der Rolle, solche Themen nicht nur zu bearbeiten, sondern die Erkenntnisse aktiv in den akademischen Diskurs und die gesellschaftliche Praxis einzubringen. Durch die strukturelle Einbettung geschlechtersensibler Aspekte in die Forschungsarbeit soll eine dauerhafte Sensibilisierung erreicht werden.

Vernetzung und Wissenschaftlicher Nachwuchs

Das Zentrum für Geschlechtersensible Forschung spielt eine Schlüsselrolle in der Bündelung und Vernetzung bestehender Kompetenzen. Dabei steht die Förderung interdisziplinärer Kooperationen im Zentrum, die innovative Forschungsmethoden entwickeln sollen. Es wird eine Plattform geboten, auf der Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen miteinander in Dialog treten und ihre Expertise einbringen können. Hierbei ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses besonders hervorzuheben. Spezielle Formate wie Science Slams, Posterwettbewerbe und methodische Workshops dienen der Weiterbildung und dem Austausch. Solche Veranstaltungen bieten Nachwuchswissenschaftlern nicht nur Gelegenheit, ihre Arbeiten zu präsentieren, sondern auch, sich kritisch mit ihren eigenen Ansätzen auseinanderzusetzen und neue, inspirierende Impulse zu sammeln.

Neben der methodischen Weiterbildung und dem fachlichen Austausch verfolgt das Zentrum das Ziel, Forschungsergebnisse in gesellschaftlichen Bereichen wie Politik, Bildung und Wirtschaft zu verankern. Erforschung und Vermittlung geschlechterbezogener Differenzen sollen infrastrukturübergreifend integriert werden, um das gesamtgesellschaftliche Verständnis für die Relevanz dieser Themen zu erhöhen. Ein Fachbeirat begleitet diesen Prozess und unterstützt den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht es, die Breite und Tiefe der behandelten Themen zu erweitern und auf aktuelle Fragestellungen zu reagieren.

Brücke zwischen Theorie und Praxis

Das neu gegründete Zentrum versteht sich als wichtige Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Es strebt an, Forschungsergebnisse aktiv in Politik, Bildung und Wirtschaft einzubringen. Diese Interaktion wird durch einen eigens eingerichteten Fachbeirat unterstützt, der den Dialog mit gesellschaftlichen Akteuren fördert und intensiviert. Weiterhin legt das Zentrum großen Wert darauf, eine faktenbasierte und differenzierte Herangehensweise zu fördern, die wissenschaftliche Erkenntnisse in einen gesellschaftlich relevanten Kontext stellt. Dabei werden Vielfalt und Diversität nicht nur als bedeutende Forschungsbereiche angesehen, sondern als notwendige Grundlage für eine zukunftsorientierte Wissenschaft. Eine intersektionale Perspektive, die über Geschlechteraspekte hinaus weitere Diversitätsdimensionen wie soziale Herkunft oder kulturellen Hintergrund einbezieht, wird dies gewährleisten.

Alle Fakultäten der Universität Bamberg sind in das Zentrum eingebunden und tragen zur Diversität der Forschungsbereiche bei. Diese reichen von geistes- und kulturwissenschaftlichen Themen über empirische Sozialforschung bis hin zu Informatik und Humanwissenschaften. Dadurch wird nicht nur ein interdisziplinärer Ansatz verfolgt, sondern auch ein Zeichen gegen wissenschaftsfeindliche Pauschalisierungen gesetzt. Durch die umfassende Integration differenzierter Forschungsansätze sollen ideologische Zuspitzungen vermieden und eine exzellente wissenschaftliche Qualität garantiert werden.

Ausblick auf die Zukunft

In einer Zeit, in der Wissenschaft und Technologie in rasantem Tempo voranschreiten, wird geschlechtersensible Forschung immer bedeutender. Die Otto-Friedrich-Universität Bamberg setzt ein bedeutendes Zeichen durch die Gründung des Zentrums für Geschlechtersensible Forschung (ZGF). Durch die Eröffnung am 18. Juli soll das Streben nach einer inklusiven Perspektive gefördert werden, die Geschlechteraspekte in allen Phasen der wissenschaftlichen Arbeit berücksichtigt. Dieses Zentrum ist Teil des Projekts „GEschlechterpoteNzIALe nutzen – Gesellschaft verändern“ (GENIAL-forschen+), das bis 2029 vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt unterstützt wird. Ziel ist es, die bestehende Forschung durch vielfältige Ansätze zu bereichern und die oft ignorierten Dimensionen der Geschlechterdifferenzierung systematisch in den Fokus zu rücken. Nur so kann die Forschung den Anforderungen moderner Gesellschaften gerecht werden und Antworten auf komplexe Herausforderungen unserer Zeit bieten.

Abonnieren Sie unseren wöchentlichen Nachrichtenüberblick.

Treten Sie jetzt bei und werden Sie Teil unserer schnell wachsenden Gemeinschaft.

Ungültige E-Mail-Adresse
Thanks for Subscribing!
We'll be sending you our best soon!
Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es später noch einmal