Die geplante Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) in Deutschland steht vor großen Herausforderungen, trotz des ambitionierten Plans des Bundesgesundheitsministeriums, die ePA landesweit zu implementieren. Ein vorangegangener Testlauf mit 230 Arztpraxen in Hamburg, Franken und Nordrhein-Westfalen hat erhebliche Schwachstellen in der Software und Informationspolitik offengelegt. Diese Hindernisse werfen die Frage auf, ob der offizielle Start der ePA wie geplant erfolgen kann.
Aktuelle Fortschritte und Herausforderungen
Testläufe und ihre Probleme
Eine Umfrage der Stiftung Gesundheit unter den am Testlauf beteiligten Praxen ergab, dass 71,8 Prozent der Ärztinnen und Ärzte die ePA als schlechter bewerteten als erwartet. Diese Unzufriedenheit rührt in erster Linie von der mangelhaften Software her, die von 61 Prozent der Befragten als dringend verbesserungsbedürftig bezeichnet wurde. Des Weiteren erfordert die Einrichtung und Schulung des Personals durchschnittlich 8,8 Tage, was zeigt, dass die Einführung der ePA für viele Praxen ein zeitaufwendiges Unterfangen ist.
Erschwerend kommt hinzu, dass knapp 54 Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzte bemängeln, dass Patientinnen und Patienten kaum umfassend informiert sind. Diese Informationslücke erschwert nicht nur die Akzeptanz der ePA bei der Bevölkerung, sondern trägt auch zur allgemeinen Verunsicherung bei. Überdies äußerten mehr als die Hälfte der Teilnehmenden ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit, insbesondere nach der Entdeckung signifikanter Sicherheitsmängel im Dezember 2024.
Stellungnahme verschiedener Interessengruppen
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hält einen umfassenden Start der ePA nach den bisherigen Testläufen für unrealistisch. Bisher haben lediglich zwei bis fünf Kliniken die ePA getestet, und die Anbindung der Krankenhausserver wird als wesentlich komplexer angesehen als die Implementierung in Arztpraxen. Diese Bedenken werden auch von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns geteilt, die auf umfassende Tests und bessere Informationspolitik seitens der Krankenkassen drängt.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die aktuelle Informationspolitik bezüglich der Widerspruchs- und Einschränkungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger. Viele Patientinnen und Patienten fühlen sich unzureichend über ihre Rechte und Möglichkeiten informiert, was die Bereitschaft zur Nutzung der ePA weiter hemmt. Dies zeigt, dass neben technischen auch kommunikative Herausforderungen gelöst werden müssen, um die ePA erfolgreich einzuführen.
Perspektiven und Zukunftsaussichten
Positive Aspekte und Fortschritte
Trotz der bisherigen Kritik gibt es auch positive Rückmeldungen zur ePA, insbesondere in Bezug auf die elektronische Medikationsliste. Das Bundesgesundheitsministerium betont, dass rund 70 Millionen Patientenakten bereits angelegt wurden, was bei der zukünftigen Implementierung der ePA von Vorteil sein könnte. Diese positive Entwicklung zeigt, dass prinzipiell ein großes Potenzial in der digitalen Organisation von Patientendaten liegt.
Des Weiteren hebt das Ministerium hervor, dass man nicht auf Perfektion warten will und plant, die ePA so bald wie möglich zu starten. Die endgültigen Auswertungen des Testlaufs stehen zwar noch aus, doch es gibt bereits ermutigende Indikationen für den Nutzen der ePA, die den flächendeckenden Einsatz rechtfertigen könnten. Dies schließt jedoch nicht aus, dass bestehende Probleme weiterhin adressiert und vor dem endgültigen Start behoben werden müssen.
Notwendige Schritte zur Verbesserung
Die geplante Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) in Deutschland steht vor erheblichen Herausforderungen. Trotz des ehrgeizigen Vorhabens des Bundesgesundheitsministeriums, die ePA bundesweit einzuführen, sind zahlreiche Hindernisse aufgetreten. Ein vorangegangener Testlauf, an dem 230 Arztpraxen in Hamburg, Franken und Nordrhein-Westfalen beteiligt waren, hat gravierende Schwächen in der Software und in der Informationspolitik aufgedeckt. Diese Schwachstellen betreffen nicht nur die technischen Aspekte, sondern auch die Kommunikationsstrategie gegenüber den Nutzern und den medizinischen Einrichtungen. Es bleibt daher fraglich, ob der offizielle Start der ePA wie geplant erfolgen kann. Neben den technischen Unzulänglichkeiten sind auch datenschutzrechtliche Bedenken aufgetaucht, die gelöst werden müssen, bevor eine flächendeckende Einführung der ePA realisierbar ist. Der Erfolg dieses Projekts hängt maßgeblich von der Lösung dieser Probleme und einer reibungslosen Integration in das bestehende Gesundheitssystem ab.