Der April stand für den deutschen Einzelhandel unter keinem guten Stern. Entgegen den positiven Erwartungen der Wirtschaftsexperten, die lediglich von einem marginalen Umsatzrückgang von 0,1 Prozent ausgegangen waren, mussten die Händler eine merkliche Senkung der Umsätze hinnehmen. Laut den Angaben des Statistischen Bundesamtes sank der Umsatz um beträchtliche 1,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Bei einer realen Betrachtung ergibt sich sogar ein Rückgang von 1,2 Prozent. Besonders spürbar war die Delle im Sektor der Lebensmittel und Bekleidung. Der Lebensmitteleinzelhandel verzeichnete einen bedeutenden realen Umsatzrückgang von 3,7 Prozent. Diese Entwicklungen zeigen auf, dass ungeachtet der Entspannung bei der Inflation und der steigenden Reallöhne die konjunkturelle Lage im Einzelhandel angespannt bleibt.
Zwiespältige Entwicklungen als Herausforderung
In den ersten drei Monaten des Jahres hat sich das Konsumverhalten etwas abgeschwächt; die privaten Konsumausgaben sanken leicht um 0,4 Prozent. Nichtsdestotrotz verzeichnete die Wirtschaft insgesamt ein Wachstum von 0,2 Prozent. Trotz des generellen Konsumrückgangs gibt es Lichtblicke: Der Handel mit Gütern außer Lebensmitteln legte um 0,2 Prozent zu; der Online- und Versandhandel boomte sogar mit einem Anstieg von 2,9 Prozent.
Die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft lässt die Wirtschaftsexperten positiv in die Zukunft blicken. Sowohl die Bundesbank als auch der HDE spekulieren auf einen konsumfördernden Effekt des Turniers, wobei der HDE sogar zusätzliche Umsätze von 3,8 Milliarden Euro erwartet. Gleichwohl zeigt das Konsumklimabarometer für Juni mit minus 20,9 Punkten noch immer ein gedämpftes Verbrauchervertrauen an. Die nächsten Monate sind also entscheidend dafür, ob sich der Konsum der Deutschen den ökonomischen und sozialen Gegebenheiten anpassen und aufholen kann.